Future
Erste Veranstalter wenden sich von Mykonos und Santorini ab
Die Auswirkung von überbordenden Touristenzahlen sind offensichtlich: beschädigte Naturräume, eine schlechtere Lebensqualität für die lokale Bevölkerung, endlose Wartezeiten für die Besichtigung beliebter Sehenswürdigkeiten, eine verschlechterte Reiseerfahrung für Touristinnen und Touristen. Gleichzeitig ist das Phänomen nur schwer messbar.
Nun hat Reiseveranstalter Evaneos zusammen mit der Unternehmensberatung Roland Berger einen Overtourism-Index entwickelt, um die teils sehr subjektiven Eindrücke aussen vor zu lassen und eine objektive Annäherung an dieses Phänomen des modernen Tourismus zu ermöglichen. Der Index unterteilt Übertourismus in verschiedene Kategorien. Die Analyse basiert auf einer Auswahl von 70 Destinationen, die zu den 100 weltweit beliebtesten Reisezielen in Bezug auf die Besucherzahlen gehören.
Um den Grad der Gefährdung durch Übertourismus zu messen, wird jedes Reiseziel auf einer Skala von 1 (geringe Gefährdung) bis 5 (extreme Gefährdung) bewertet, indem vier objektive Kriterien miteinander verknüpft werden:
- Internationale Reisende pro Einwohner
- Internationale Reisende pro km2
- Saisonale Konzentration
- Nachhaltigkeits-Reifegrad
Erste Massnahmen
Aufgrund der Ergebnisse des Übertourismus-Index kündigt Evaneos nun an, das Angebot von Reisen nach Santorini und Mykonos in der Sommersaison ab 2025 bis auf weiteres einzustellen. Diese Entscheidung sei in Absprache mit den örtlichen Evaneos-Agenturen getroffen worden, die vermehrt feststellen, dass die natürlichen Ökosysteme und die Wasserressourcen in den Monaten Juli und August besonders stark belastet werden.
Mit einer Bewertung von 4,2 ist Griechenland ein Reiseziel, das im Sommer besonders anfällig für Übertourismus ist. Zu dieser objektiven Feststellung kommt eine Situation hinzu, die besonders auf Mykonos und Santorini zu Tage tritt: Der massive Andrang von Touristen beeinträchtigt die Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung und schürt dadurch deren Zorn. Die Folgen sind vielfältig: Preisinflation, überfüllte Strassen, Schwierigkeiten bei der Wasserversorgung, was wiederum auch die Erfahrungen der Reisenden verschlechtert.
«Der Übertourismus-Index hat uns in unserem Bestreben bestärkt, für bestimmte Reiseziele, die dem Übertourismus nicht mehr gewachsen sind, besondere Massnahmen zu ergreifen. Unser Geschäftsmodell und wie wir unseren Kundinnen und Kunden Reisen vermitteln wollen, soll auf nachhaltigerem Tourismus und authentischen Erfahrungen basieren. Der Tourismus auf Mykonos und Santorini erfüllt in den Sommermonaten jedoch keines dieser Kriterien, weshalb wir uns dazu entschieden haben, diese Regionen in den Sommermonaten aus unserem Angebot zu nehmen», betont Aurélie Sandler, Co-CEO von Evaneos.