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Mit der Entstehung der Stadt Gelephu im Süden von Bhutan will das Land eine Vorzeigerolle des nachhaltigen Zusammenlebens zwischen Mensch und Natur aufzeigen und zu einem wirtschaftlichen Zentrum in Südostasien werden. Bild: Alle Department of Tourism Bhutan

Gelephu, die geplante Vorzeigestadt in Bhutan

Bhutan hat einen Plan für eine moderne buddhistische Destination erarbeitet, die das Land zu einem wirtschaftlichen Zentrum in Südostasien machen soll. Wir nennen die Details.

Eine innovative Stadt, die Bildung, grüne Energie und Konnektivität fördert und in der man Umweltfreundlichkeit grossschreibt – was nach einem Wunschtraum klingt, soll im Süden Bhutans Wirklichkeit werden.

Bhutans König, Jigme Khesar Namgyel Wangchuck, hat seine Vision von Bhutan als ein wirtschaftliches Zentrum Südasiens vorgestellt und Pläne zur Entwicklung der Sonderverwaltungsregion Gelephu – Mindfulness City im Süden des Königreichs angekündigt. Die Region soll mit 1000 Quadratkilometern etwa 2,5 Prozent der Gesamtfläche des Landes einnehmen.

«Kleine Länder wie Bhutan können schnell und innovativ Pläne umsetzen, vor denen andere Länder möglicherweise zurückschrecken», so der König. Basierend auf den bhutanischen Werten, der Philosophie des Bruttonationalglücks, Investitionen in grüne Energie, physische und digitale Vernetzung sowie Bildung soll hier eine Stadt der Zukunft entstehen. Das persönliche Wohlbefinden aller Einwohner steht hier im Mittelpunkt.

Die verschiedenen Brücken

Gelephu wird zwischen zwei Naturschutzgebieten eingebettet sein – dem Phibsoo Wildlife Sanctuary und dem Royal Manas National Park. Die Stadt soll zu einer modernen buddhistischen Destination werden für Spiritualität, Wellness und Regeneration. Laut der Bjarke Ingels Group (BIG), welche den Plan vorgestellt hat, sollen verschiedene Brücken, die auf die neun Bereiche des Bruttonationalglücks zugeschnitten sind, zu den Wahrzeichen der Stadt werden.

«Das von Wasserwegen geprägte Gelephu wird zu einem Land der Brücken, das Natur und Menschen, Vergangenheit und Zukunft, lokal und global verbindet. Wie die traditionellen Dzongs werden auch diese bewohnbaren Brücken zu kulturellen Wahrzeichen, die gleichzeitig als Verkehrsinfrastruktur und als städtische Einrichtungen dienen», so der König.

Auf dieser Brücke sind vor allem handwerkliche Tätigkeiten vorgesehen, daher der Name «craft bridge».

Jede der Brücken beherbergt wichtige Orte der Stadt, darunter befinden sich der neue Flughafen und ein spirituelles Vajrayana-Zentrum, das Einblicke in die täglichen Praktiken der Mönche gewährt. Weitere Brücken beherbergen ein Gesundheitszentrum, in dem östliche und westliche Medizin aufeinandertreffen sowie eine Universität, ein Gewächshaus, ein Kulturzentrum und ein Markt.

Die letzte Brücke ist ein hydroelektrischer Damm an der westlichen Grenze der Stadt mit einer stufenförmigen Stützmauer, die Aussichtspunkte, Treppen für meditative Spaziergänge und einen Tempel bietet. Besucher und Pilger steigen auf verschiedensten Wegen entlang der Felswand zum Besucherzentrum und Sankosh-Tempel hinauf.

Mandalas als Vorbild

Ziel ist es zudem, die biologische Vielfalt des Landes zu stärken, indem mehrere Ökosysteme miteinander verbunden werden: Elf lebendige Stadtteile werden durch die 35 Flüsse und Bäche, die durch das Gelände fliessen, geformt. Die daraus entstehenden Stadtviertel ähneln Reisfeldern und bilden urbane Terrassen, die von den Hügeln ins Tal abfallen.

In Gelephu wird das Stadtgebiet ist von Flüssen und Bächen geprägt sein und die Stadtviertel Reisfeldern ähneln.

Des weiteren sollen die Stadtviertel nach den Grundsätzen von Mandalas gebaut werden, um einen fliessenden Übergang zwischen den weniger bewohnten Gebieten und der städtischen Umgebung sicherzustellen. Damit Gelephu vor Überschwemmungen in der Monsunzeit geschützt ist, werden entlang der von Norden nach Süden verlaufenden Flüsse und Nebenflüsse des Geländes Reisfelder angelegt, welche auch als Korridore der Artenvielfalt fungieren.

Die Stadtviertel und Häuser in Gelephu werden nach den Grundsätzen von Mandalas erbaut werden.

Die ersten Meilensteine hat das Vorhaben bereits hinter sich: Am 23. Dezember 2023 wurde mit dem Bau des neuen internationalen Flughafens begonnen. Auch der Trockenhafen ist bereits im Bau. Der König blick zuversichtlich auf das Projekt und erklärt, dass Gelephu eine unglaubliche Chance für Bhutan darstellt, um sein eigenes Erbe aufzubauen.

(TN)