Future

Deniz Ugur (Bentour Reisen), Laura Meyer (Hotelplan Group) und Markus «Kusito» Maurer (Coach for digital transformation) beim KI-Podiumsgespräch im Hotel Schweizerhof in Zürich. Bilder: STC/TN

Dahin geht die KI-Reise

Welche Auswirkungen hat Künstliche Intelligenz auf die Reisewelt? Laura Meyer (Hotelplan Group), Deniz Ugur (Bentour Reisen) und Digitalexperte Markus «Kusito» Maurer lieferten erkenntnisreiche Antworten beim STC-Podiumsgespräch. 

Künstliche Intellligenz (KI) macht sich in der Reisewelt und Tourismusindustrie breit. Doch wirklich zu fassen ist sie noch kaum. Welche Einflüsse hat KI auf die Reisebranche? Auf Veranstalter und Reisebüros? Auf Reisende? Wo kommt sie heute schon zum Einsatz – und wo morgen?

Wer gestern im Hotel Schweizerhof beim HB Zürich bloss ein technologisches Blabla erwartete, sah sich getäuscht. Beim Podiumsgespräch der Swiss Travel Communicators (STC) gab es zahlreiche interessante Ausführungen und Einblicke. Laura Meyer (CEO Hotelplan Group), Deniz Ugur (Geschäftsführer Bentour Reisen) und Digitalexperte Markus «Kusito» Maurer stellten sich den Fragen der STC-Moderatoren Vanessa Bay und Dominik Buholzer wie auch den Fragen aus dem mit 60 STC-Mitgliedern gut gefüllten Saal.

Breites Einsatzgebiet

«Daten werden immer wichtiger im Reisegeschäft und die können wir dank Künstlicher Intelligenz deutlich effizienter nutzen», hielt Laura Meyer fest und nannte heutige KI-Einsatzbereiche bei Hotelplan: bei Chat-Bots, im Kundenservice, auf der Webseite, als Hilfsmittel bei der Marketingplanung, bei der Nutzung von Deepl, bei den Empfehlungssystemen. Vor allem strich sie heraus: «Mit KI können wir bereits bestehende Anwendungen noch besser machen.»

Als intensiver Nutzer von Google-Services erzählte Kusito Maurer von einer neulichen Flughafen-Erfahrung, Google habe ihm anhand der Standort- und Flugdaten schon frühzeitig mitgeteilt, dass der Flug verspätet sei und an einem anderen Gate erfolge. So sei er als erster am Gate gestanden, zehn Minuten bevor die Lautsprecher-Durchsagen zum Gate-Wechsel überhaupt erfolgten.

Deniz Ugur verglich die aktuelle Zeit mit jener als der Fax Einzug hielt oder der Computer die Schreibmaschine ablöste: «Verschiedene Softwares beginnen miteinander zu interagieren», die anstehenden Veränderungen seien enorm. Um gleichzeitig aber auch die Relationen zu bewahren: «Was passiert, wenn etwas schief geht?». Der menschliche Einsatz sei nach wie vor unersetzlich.

Laura Meyer nahm dieses Beispiel auf und verdeutlichte die Limiten von KI. Wenn es in Rhodos brenne und es darum gehe, in welchen von Rauch betroffenen Hotels noch Gäste seien, könne KI nicht weiterhelfen, weil das System bloss Bezug auf bisherige, bekannte Daten nehmen könne – KI blicke nur zurück.

KI ist kein Job-Killer

Einig waren sich alle, dass KI helfen kann, den End-to-End-Journey eines Reisenden zu verbessern, angefangen von der Vorbereitung (Eingabe bei ChatGPT: «Stelle mir eine Packliste für die Kilimanjaro-Besteigung zusammen») bis zu den Ausgehvorschlägen vor Ort. Beim Thema Personal in der Reisebranche gingen die Antworten in diese Stossrichtung: KI übernehme die langweiligeren Komponenten, unter dem Strich werde KI Jobs interessanter machen.

Der STC-Abend mit dem anschliessenden Apéro riche zeigte auf, dass KI keine angsteinflössende Science-Fiction-Zukunft darstellt, sondern im Tourismusalltag auch mit cleveren Ansätzen Einzug hält.

(GWA)