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Für eine faire Geschäftsreise gilt es diese Punkte zu beachten. Bild: fairunterwegs

So fair sind Geschäftsreisen

Braucht es die eintägige Flugreise nach London zu Geschäftszwecken? Bachelor-Absolventin Melanie Widmer hat ihre erkenntnisreiche Studie zur Nachhaltigkeit von Geschäftsreisen präsentiert.

Wie steht es um den Klimaschutz bei Geschäftsreisen von Schweizer Unternehmen? Fairunterwegs wollte es genauer wissen und liess bei der Hochschule Luzern eine Studie zur Frage erstellen. Vergangene Woche hat Studienverfasserin Melanie Widmer ihre Bachelor-Arbeit im Rahmen eines Webinars vorgestellt und ihre Erkenntnisse dargelegt.

In Diskussionen über Nachhaltigkeit von Geschäftsreisen liegt der Fokus hauptsächlich auf Klimaauswirkungen und CO2-Emissionen, lautet eine Erkenntnis. Mithin bestehe die Gefahr, dass Klimaschutz mit Nachhaltigkeit gleichgesetzt wird. Die Interviewees beobachten, dass Unternehmen zunehmend Wert darauflegen und verstärkt nachhaltige Lösungen nachfragen. Nachhaltigkeitsaspekte werden als eher wichtig bewertet.

Richtung Geschäftsreisenden fordert die Studienverfasserin, dass eine sorgfältige Planung und Buchung der bevorstehenden Geschäftsreise, eine gründliche Vorbereitung auf die sozialen und kulturellen Gegebenheiten des Reiseziels, ein bewusster Aufenthalt vor Ort sowie das Melden von Betrugs- und Korruptionsfällen von Nöten sei.

Bei Anreizsystemen und Umsetzungsmechanismen gehen die Meinungen der Befragten auseinander. Am meisten Anklang findet die Implementierung von verbindlichen Vorgaben. Für die Mehrheit ist es ein Anreiz, Geschäftsreisen mit einem verlängerten Wochenende, mit Arbeit und Ferien (Workation) oder auch Geschäft und Freizeit (Bleisure Travel) verbinden zu können. Erstaunlicherweise erachten 80 Prozent der Befragten Loyalitätsprogramme wie Vielfliegerprogramme als (eher) unwichtig.

Als Handlungsempfehlung geht aus der Studie hervor: Eine Top-Down-Strategie zur Sensibilisierung und Förderung nachhaltiger Geschäftsreisen, die Erhebung von Daten sowie die Einführung von entsprechenden Tools zu deren Erfassung und zur Einhaltung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht wäre wünschenswert.

Die Einführung von Anreizsystemen fördert faire Geschäftsreisen. Anreize können die interne Bepreisung des CO2-Ausstosses sein, Anrechnen der Fahrzeit als Arbeitszeit oder Motivationen zum Verlängern der Aufenthaltsdauer. Umgekehrt sollten Loyalitätsprogramme abgeschafft werden.  

(TN)