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Globetrotter-CEO André Lüthi fordert strengere Massnahmen für den Klimaschutz. Bild: HO

André Lüthi fordert CO2-Abgabe beim Fliegen

Jeder zahle problemlos eine Flughafentaxe, eine Sicherheitstaxe, einen Treibstoffzuschlag, hält der Globetrotter-Chef in einem Interview fest und fragt sich, wieso denn nicht auch eine CO2-Taxe?

Die internationale Fliegerei bewegt sich auf das Vor-Pandemie-Niveau zurück. Insbesondere die Langstreckenziele boomen in diesen Tagen wieder, als ob es nie eine Klimadiskussion gegeben hätte. Und Touristenziele wie Thailand kriegen nicht genug: bis ins Jahr 2027 soll die Anzahl Touristen mehr als verdoppelt werden auf 80 Millionen im Jahr.

Jetzt meldet sich Globetrotter-Chef Andre Lütii in einem «Blick»-Interview zu Wort. Er fordert: «Jetzt muss eine CO₂-Abgabe beim Fliegen her. Diese Gelder sind dann vollumfänglich für die Forschung und Entwicklung von noch umweltverträglicheren Mobilitäts-Technologien einzusetzen.» Es brauche strengere Massnahmen als eine freiwillige Kompensation, findet Lühti. Zum einen werde diese viel zu wenig genutzt. Zum anderen sei er kein Fan dieses «Ablasshandels». Dieser ändere das Konsumverhalten nicht, sondern beseitige bloss Gewissensbisse, indem irgendwo auf der Welt zu einer Besserung beigetragen wird. «Jeder bezahlt problemlos eine Flughafentaxe, eine Sicherheitstaxe, einen Treibstoffzuschlag. Warum wird ein Beitrag fürs Klima nicht akzeptiert?» nervt sich Lüthi.

Auf einen Alleingang mag Globetrotter aber nicht setzen, «am besten wäre eine globale Einführung», meint der Globetrotter Group CEO, der im Schweizer Reise-Verband für die politischen Anliegen kämpft.

Offensichtlich hat der Tourismus die in der Corona-Pause verstärkt diskutierten Nachhaltigkeitsvorsätze wieder in den Wind geschlagen. «Tatsächlich haben einige Akteure keine Lehren aus der Corona-Krise gezogen», sagt Lüthi dazu. Dennoch findet er: «Es gibt aber ein neues Bewusstsein: Die Sozialverträglichkeit des Reisens und der Klimawandel stehen für immer mehr Reisende im Mittelpunkt. Während der Pandemie hat man über das Reiseverhalten nachgedacht.»

Wachstum könne nur verkraftet werden, wenn auch die Emissionen zurückgehen. Die Flugzeugbauer und viele andere Industrien haben diesbezüglich in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Aber für sauberere Mobilität braucht es noch mehr Entwicklung, mehr Forschung, neue Technologien. Das kostet Geld.»

(TN)