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Touristen sitzen bei Sonnenaufgang am Ramon-Krater in Mitzpeh Ramon in der Wüste Negev. Bild: Dafna Tal, Israeli Ministry of Tourism

Israels Wüstenpläne: Die Negev 2030-Kampagne

Das israelische Ministerium für Tourismus will die Negev-Wüste bis zum Jahr 2030 zur Tourismusdestination der Zukunft innerhalb Israels machen. Damit die Negev einer der grössten Besuchermagnete der Welt wird, sind umfangreiche Investitionen in die touristische Infrastruktur der Region geplant.

Die Negev-Wüste soll bis zum Jahr 2030 zur Tourismusdestination der Zukunft innerhalb Israels werden. Dies legt die neue Strategie, die «Negev 2023-Kampagne», des israelischen Ministeriums für Tourismus fest. Damit verfolgt es grosse Ziele: In weniger als zehn Jahren soll die Negev, die Europa an der nächsten gelegenen Wüste, zu einem der grössten Besuchermagnete der Welt werden. Hierfür plant das Ministerium umfangreiche Investitionen in die touristische Infrastruktur der Region. Dazu zählt der Ausbau der Verkehrsanbindungen, neue Unterkünfte für unterschiedliche Zielgruppen sowie Besucherzentren und die Sanierung der Küstenlinie von Eilat.

Besucher können bereits jetzt auf eine gut ausgebaute Infrastruktur zurückgreifen, um die Wüste als Erlebnisraum zu erfahren. 2019 eröffnete nur 18 Kilometer von der Resortstadt Eilat am Roten Meer entfernt der Ramon Flughafen, der die gesamte Region gut anbindet. Eilat ist somit der perfekte Ausgangspunkt für eine Reise zur Erkundung der Wüste.

Zu den Investitionsfeldern der Zukunft gehört der Ausbau der Verkehrsanbindungen wie Zugverbindungen sowie der Bau von Übernachtungsmöglichkeiten für unterschiedliche Bedürfnisse und Reisebudgets, von Hotels über Glamping-Anlagen bis hin zu kleinen landestypischen Gästehäusern. Weiterhin ist die Errichtung von Parks für Grossveranstaltungen wie Konzerten sowie die Kennzeichnung von neuen Wander- und Fahrradrouten in Planung.

Israel ist ein kleines Land, vergleichbar mit der Grösse des Bundeslands Hessen in Deutschland. Etwa 62 Prozent der Gesamtfläche nimmt die Negev ein. In ihr finden sich Spuren von vergangenen Zivilisationen und ihrer Landwirtschaft sowie archäologische Stätten. Sie alle sollen künftig aufgewertet und touristisch erlebbar gemacht werden.

Sechs Regionen – sechs Erlebniswelten 

Im Rahmen der Strategie Negev 2030 wird die Wüste in sechs verschiedene Regionen unterteilt, von denen jede einen besonderen Charakter aufweist und regionalspezifische Besuchererlebnisse bereithält:

  • Eilat am Roten Meer soll künftig Besucher mit einer umweltfreundlich renovierten Küstenlinie begrüssen, deren neu gestaltete Strandpromenade von der Landschaft der Berge um die Stadt herum inspiriert ist.
  • Nördlich von Eilat liegt der Timna-Nationalpark mit der ältesten Kupfermine der Welt und spektakulären Bergen, die sich bestens für Aktivurlaub eignen. Nahe dem Park ist ein Ökohotel in biblischer Landschaft geplant.
  • Das Arava-Tal hat sich bereits in den letzten Jahren zu einer gesellschaftlich, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltigen Destination des Wüstentourismus entwickelt. Hier soll künftig im Herzen der Dattelplantage ein Besucherzentrum auf unterhaltsame Weise altes und neues Wissen rund um den Anbau der Medjool-Datteln vermitteln, der lokalen Spezialität, sowie rund um Landwirtschaft in der Wüstenregion.
  • Der Region ums Tote Meer ist bereits jetzt ein Entwicklungsprojekt gewidmet: Das israelische Tourismusministerium investiert umgerechnet mehr als 300 Millionen Euro darin, die Region in das weltweit größte natürliche Spa umzuwandeln.
  • Auch die Region der Wüstenkrater und der Weihrauchstraße rund um den Erosionskrater Ramon ist ganz buchstäblich einzigartig auf der Welt. Die Landschaft bizarrer Felsformationen und Berge wird behutsam touristisch erschlossen. So werden dort neue Unterkünfte geplant, die von traditionellen Beduinenzelten über Campingplätze bis hin zu luxuriösen Hotels ein breites Spektrum an Unterkünften abdecken. Ein internationales Zentrum für Sternenbeobachtung ist geplant; auch sollen künftig noch mehr Kulturevents in der Wüste um den Machtesch Ramon stattfinden. Eine Glamping-Anlage mit futuristisch anmutenden transparenten Unterkünften in Kugelform soll Gäste den Zauber der Wüste näherbringen. Diese Anlage soll ökologisch behutsam nach Prinzipien der Umweltverträglichkeit gestaltet werden. Rund um Avdat ist der historischen Weihrauchroute, Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, ein Entwicklungsprogramm in nie dagewesenem Umfang gewidmet. Teil des Projektes ist neben ökologisch nachhaltigen Unterkünften ein Zentrum zum Kulturerbe der Nabatäer bei Avdat.
  • Das Heritage and Culture Centre, eine Region bei Beer Sheva, erfährt eine Aufwertung der städtischen Infrastruktur, die kulturelles Erbe und zeitgemässe Erfordernisse miteinander vereint. Im Westen der Negev, der Blooming Desert genannten sechsten Region, zeichnet sich durch jährliche Events für Musikliebhaber, für Radsportler und für kulinarisch Interessierte aus.

(TN)