Future
Dubai zelebriert das neue Museum der Zukunft
Daniel TschudyWenn man in Dubai auf der Sheikh Zayed Road südlich Richtung Business Bay und dem Wolkenkratzer Burj Khalifa fährt, offeriert sich auf der linken Fahrseite für wenige Sekunden ein aussergewöhnliches Kunstwerk: das im Februar dieses Jahres eröffnete «Museum of the Future». Der asymmetrische Ring aus Stahl und Glas wirkt auf den schnellen Blick zunächst niedlich, zerbrechlich, fast wie eine Statue.
Die vom emiratischen Maler, Fotografen und Bildhauer Mattar bin Lahej geschaffene arabische Kalligrafie ist eindrücklich. Die herrlichen Schriftzeichen dienen dem Gebäude als Fenster - und erst beim Zufahren und Aussteigen realisiert man, wie imposant der 77 Meter hohe Bau mit seinen 1024 Aussenelementen tatsächlich ist.
Kreativität für die Zukunft
An der Fassade erkennt man, warum Kalligrafie die «Kunst des schönen Schreibens» genannt wird. In diesem Fall ist es ein Gedicht des Scheichs Mohammed bin Rasched Al Maktoum, mit diesem Wortlaut: «Wir leben vielleicht nicht Hunderte von Jahren, aber das Ergebnis unserer Kreativität kann ein Vermächtnis hinterlassen, lange nachdem wir gestorben sind. Die Zukunft gehört denen, die sie sich vorstellen, entwerfen und umsetzen können. Die Zukunft wartet nicht. Die Zukunft kann aber schon heute gestaltet und geschaffen werden.»
Gebaut wurde das Museum in sechs Jahren, und für fast 180 Millionen Euro, vom Südafrikanischen Architekten Shaun Killa. Dieser musste einige Umwelt-relevante Vorgaben berücksichtigen, wie beispielsweise, dass das Gebäude dem Zertifizierungsverfahren LEED des US Green Building Council standhält. Oder dass der CO2-Fussabdruck dank LED-Solararchitektur, energiesparenden und wasserarmen technischen Lösungen, Rückgewinnungsstrategien und der Nutzung integrierter weiterer erneuerbarer Energien so gering wie möglich gehalten werden kann. Das tönt also ziemlich Zukunfts-orientiert; kein Wunder haben sich Weltkonzerne wie unter anderem SAP, VISA oder Audi als strategische Partner des Museums eingekauft.
Technologie, Innovation, Nachhaltigkeit
Der Vergleich sei erlaubt. Innen wirkt das Zukunftsmuseum etwas wie das Swiss Science Center Technorama in Winterthur. Technologie, Innovation und Nachhaltigkeit sind die Eckpfeiler der Ausstellung; man will eine bessere Zukunft zeigen, und wie man diese, auch aus emiratischer Perspektive, erreichen kann. Fünf Schlüsselelemente werden bespielt, nämlich Weltraumreisen, Klimawandel, Spiritualität, Wellness und Heilung sowie nachhaltiges Leben.
Wer sich für diese Themen richtig Zeit nimmt, muss durchaus zwei Stunden einrechnen. Dann lohnen sich die fast 40 Franken Eintritt (AED 145) auch, denn nur fürs schnelle Durchlaufen wäre der Preis ein bisschen hoch. Hier liegt vielleicht auch ein kleiner Paradox für die Vermarktung des Museums: die begeisternde Aussenhülle verspricht eine arabische Geschichte, die dann innen nicht mehr ganz so grossartig widerspiegelt wird. Trotzdem, ein Besuch im Zukunftsmuseum lohnt sich: gute Unterhaltung einfach.
Die Anreise geht recht einfach mit dem öffentlichen Verkehrsmitteln, nämlich mit der «roten Linie» der Metro bis zur Haltestelle Emirates Towers. Und von da erreicht man das Museum in etwa 6 Fussminuten. Und Taxis zwischen den Quartieren Jumeirah und Downtown sind für Schweizer Verhältnisse doch auch recht günstig. Die Museumstickets erwirbt man sich am besten online und im Voraus, in dem man sich für die gewünschte Ankunftsstunde einschreibt und so meist, vor Ort, nur wenige Minuten auf den Eintritt warten muss. Einmal angekommen, darf man dann im Museum so lange verweilen, wie man will.
Weitere Informationen: www.museumofthefuture.ae