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Qantas hat 12 Airbus A350-1000 bestellt und plant damit Flüge mit einer Dauer von bis zu 20 Stunden. Bild: Qantas

Die Nonstopflüge von Australien nach London nehmen Gestalt an

Qantas macht beim «Project Sunrise» mit der Bestellung neuer, speziell für Ultra-Longhaul-Flüge angepasste Flugzeuge einen entscheidenden Schritt nach vorne.

Eigentlich ist es schon fast drei Jahre her, seitdem die australische Fluggesellschaft Qantas die Ultralangstrecken Sydney-New York und Sydney-London erstmals flog (Travelnews berichtete). Damals war dies ein Test im Rahmen des «Project Sunrise», mit welchem Qantas die Machbarkeit solcher Ultralang-Flüge und insbesondere auch deren Wirkung auf den menschlichen Körper untersuchen wollte.

Nun macht Qantas Nägel mit Köpfen: Konkret wurden am 2. Mai 2022 Bestellungen für 12 Airbus A350-1000 platziert, die im Rahmen des «Project Sunrise» Nonstop-Flüge von Australien zu internationalen Zielen, darunter New York und London, durchführen sollen. Diese Flugzeuge werden einen marktführenden Passagierkomfort in jeder Reiseklasse bieten und sollen ab Ende 2025 von Sydney aus operieren.

Laut Qantas werden diese «Flugzeuge der nächsten Generation» durch ihre geringeren Emissionen, ihre grössere Reichweite, ihre geringere Lärmbelastung und ihre bessere Wirtschaftlichkeit die Art und Weise verbessern, wie die Menschen in Australien und in Übersee reisen. Kunden könnten mit direkteren Strecken und damit einer kürzeren Gesamtreisezeit rechnen. Qantas-CEO Alan Joyce erklärte, mit einer Portion Pathos: «Mit dem A350 und Project Sunrise wird jede Stadt weltweit nur einen Flug von Australien entfernt sein. Es sprengt die letzte Grenze und bmietet die Lösung für die Tyrannei der Entfernung.»

Speziell konzipierte Kabine

Ultralangflüge sind aber auch eine besondere Belastung für den Körper. Deshalb wurde die Kabine speziell für maximalen Komfort in allen Klassen für Langstreckenflüge konzipiert. Die Grossraumflugzeuge werden 238 Passagiere in vier Klassen, 40 Prozent davon in Premium-Klassen, befördern können - das sind etwa 80 Sitze weniger als die A350-Konkurrenten. Dazu werden sie über «Wohlfühlzonen» verfügen, in denen sich die Passagiere in der Kabine bewegen können, um sich während den bis zu 20 Stunden dauernden Ultralangstreckenflügen aufzulockern.

Kunden an Bord der neuen A350-Flotte von Qantas können sich auf luxuriöse First Class-Suiten mit separatem Bett, Liegesessel und persönlichem Kleiderschrank, eine Business-Suite der nächsten Generation, einen neuen Premium Economy-Sitz mit einer Neigung von 40 Zoll und einen neuen Economy-Sitz mit einer Neigung von 33 Zoll freuen.

Auch die Kurz-Mittelstreckenflotte wird überarbeitet

Bei Airbus wurden aber nicht nur Grossraumflugzeuge bestellt. Im Inland wird Qantas im Rahmen des «Project Winton» mit der Erneuerung ihrer Narrowbody-Flotte beginnen und 20 Airbus A321XLR und 20 A220-300 fest in Auftrag geben, während ihre Boeing 737 und 717 nach und nach ausgemustert werden. Die ersten dieser neuen Flugzeuge werden ab Ende 2023 ausgeliefert. Die Bestellung umfasst Kaufoptionen für weitere 94 Flugzeuge, die bis mindestens 2034 geliefert werden sollen.

CEO Joyce kommentiert dies wie folgt: «Die A320 und A220 werden in den nächsten 20 Jahren das Rückgrat unserer Inlandsflotte. Ihre Reichweite und Wirtschaftlichkeit werden neue Direktverbindungen ermöglichen, die auch regionale Städte besser bedienen. Diese neueren Flugzeuge und Triebwerke werden die Emissionen um mindestens 15 Prozent reduzieren, wenn sie mit fossilen Kraftstoffen betrieben werden, und deutlich besser, wenn sie mit nachhaltigem Flugbenzin betrieben werden. Dieser Auftrag bringt uns unserer Verpflichtung näher, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen.» Nachhaltigkeit ist übrigens auch beim «Project Sunrise» zentral. Dieses werde vom ersten Tag an klimaneutral sein.

Grundsätzlich schaut Qantas optimistisch in die Zukunft. «Wir haben die Pandemie als strukturell verändertes Unternehmen überstanden», so Joyce, «unser Anteil am Inlandsmarkt ist höher und die Nachfrage nach internationalen Direktflügen ist noch stärker als vor Covid.» Dazu habe die Strecke Perth-London gezeigt, dass die Nachfrage nach langen Direktverbindungen da ist und solche Produkte geschätzt werden.

(JCR)