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Der Flughafen Bern wird zum Flughäfelchen, sollte sich bis Ende Jahr kein Liniencarrier für eine Ganzjahresverbindung ab Bern interessieren. Bild: BRN

Der Flughafen Bern streicht zehn Arbeitsstellen

Auf den Skywork-Konkurs reagiert der Flughafen Bern mit Entlassungen, Kurzarbeit und der Sisitierung von Investitionen. Taucht bis Ende Jahr kein Liniencarrier auf, dürften weitere Kosteneinsparungen folgen.

Drei Wochen nach dem Konkurs der Regionalairline Skywork und dem Wegfall der Mehrheit der Flüge am Flughafen Bern-Belp, geben die Flughafen-Verantwortlichen jetzt erste Massnahmen bekannt. Um die Liquidität zu sichern, hat der Verwaltungsrat grössere Investitionsprojekte wie die 4. Ausbauetappe vorübergehend sistiert.

Doch die Kostenschere wird auch beim Personal angesetzt: Zehn der total 86 Vollzeitstellen fallen weg. Fünf Entlassungen werden dabei ausgesprochen, die weiteren fünf Stellen werden mit natürlichen Abgängen und der Nichtbesetzung von Vakanzen eingespart. Zugleich wird die Einführung von Kurzarbeit für gewisse Betriebsbereiche notwendig. Weiter wurde ein Paket von zusätzlichen Kostensenkungs-Massnahmen beschlossen.

Marktpotenzial wäre da, sofern...

«Die Grundsatzfrage, die sich stellt, ist, ob die Bernerinnen und Berner eine oder mehrere Ganzjahres-Linienanbindungen wollen und wieviel dieses Angebot ihnen wert ist», wird Beat Brechbühl, Verwaltungsratspräsident der Flughafen Bern AG, in einer Mitteilung zitiert. Darin heisst es weiter: Grundsätzlich gäbe es ein Marktpotenzial von mindestens einer Hub-Anbindung zum Beispiel nach München, sofern die Verbindung regelmässig (mindestens zwei Tagesrandverbindungen), zuverlässig (keine Last Minute-Streichungen) und nachhaltig (mit Aufbauphase von 2-3 Jahren) geflogen werden kann.

Der Flughafen könne eine solche Linie aber weder disponieren noch finanzieren, sondern lediglich die Infrastruktur-Plattform für interessierte Fluggesellschaften anbieten. Entsprechend habe der Flughafen entschieden, in zwei Phasen vorzugehen: Bis Ende Jahr lotet er aus, ob dem Potential auch ein entsprechendes Angebot gegenübersteht, das kommerziell für den Flughafen und für eine Airline Sinn macht – weder soll diese noch der Flughafen eine Strecke subventionieren, wenn es sich betriebswirtschaftlich nicht rechnet – alles andere sei keine nachhaltige Lösung.

Deadline: 31. Dezember 2018

«Wir stehen in intensivem Austausch mit Regionalfluggesellschaften, die über passendes Fluggerät verfügen und unterstützen sie in der Erstellung ihrer Business-Pläne. Der Entscheid liegt letztlich bei den Fluggesellschaften», sagt Mathias Gantenbein, CEO der Flughafen Bern AG.

Der Flughafen gibt sich Zeit bis Ende Jahr. Können die Lücken im Streckennetz bis dahin nicht kommerziell sinnvoll geschlossen werden, wird der Flugbetrieb auf saisonalen Linienverkehr (Ferienflüge) zusammen mit der Business Aviation, dem Luftverkehr im Interesse des Bundes (Bundesbasis, Diplomatie), der Rettungsfliegerei, der fliegerischen Ausbildung sowie der Kleinaviatik reduziert.

(TN)