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So soll das neue Ankunftsterminal in Stansted ab 2020 aussehen. Bild: Manchester Airports

Stansted konsolidiert Platz als grösster Low-Cost-Flughafen Europas

Nebst ambitiösen Ausbauplänen hat der Flughafen im Norden Londons angekündigt, konsequent auf Longhaul-Langstrecken zu setzen. 20 neue Langstreckenrouten sind geplant.

Schweizer fliegen in London meistens die Flughäfen Heathrow (im Westen) oder City (östlich des Zentrums) an. Oder? Zumindest einige der in Basel oder Genf startenden Passagiere fliegen aber auch nach London-Stansted. Der Flughafen liegt eine gute Autostunde nördöstlich des Londoner Stadtzentrums  in der Grafschaft Essex und war früh auf Low-Cost-Carrier ausgerichtet. Wegen der Distanz zur Stadt London ist Stansted bei manchen nicht-Low-Cost-reisenden Passagieren verpönt.

Aber Stansted hat eine unglaubliche Erfolgsgeschichte hingelegt. Mit 27 Millionen Passagieren im letzten Jahr lag er auf Rang 4 innerhalb Grossbritanniens (hinter Heathrow, Gatwick und Manchester) und fast auf Augenhöhe mit Zürich. Vor allem aber ist Stansted damit klar Europas grösster «Low-Cost-Flughafen». Und gibt nun nochmals richtig Gas.

Ehrgeizige Ausbaupläne

Zum einen wird Stansted aufgrund des kräftigen Wachstums seine Terminals im Verlauf der nächsten zwei Jahre modernisieren. Wenn diese Konstruktionsphase fertig ist, wird Stansted als einziger Flughafen in Grossbritannien separate Abflug- und Ankunfts-Terminals haben. Die (bestehende) Abflughalle wird umgebaut, um mehr Platz fürs Check-in und die Sicherheitskontrollen zu haben. Darüber hinaus wird das Restaurant- und Boutiquen-Angebot stark ausgebaut; die Rede ist von 350 zusätzlichen Restaurant-Sitzplätzen. Der Ausbau soll rund 600 Millionen Pfund (rund … Franken) kosten und bis 2020 abgeschlossen sein. Das Ziel des Ausbau ist laut Paul Willis, dem CEO von Stansted, weitere Airlines anzulocken und damit auch das Routennetz ab Stansted zu vergrössern.

So kann Low-Cost auch aussehen: Das neue Terminal von Stansted, im Rendering. Bild: Manchester Airports

20 neue Longhaul-Lowcost-Ziele angepeilt

London-Stansted schaffte in diesem Frühjahr bereits eine kleine Sensation, als Emirates die Aufnahme von Flügen ab Dubai dorthin ankündigte. Der aufstrebende skandinavische Low-Cost-Carrier Primera Air hat kürzlich ab Stansted Flüge nach Washington D.C. lanciert, und davor ab Stansted bereits New York-Newark und Toronto bedient.

Stansted hat bereits viel Erfahrung mit Low-Cost-Langstrecken – bereits früher wurden etwa Kuala Lumpur (mit Air Asia X), New York JFK (mit den inzwischen eingegangenen Airlines Maxjet und Eos) oder Las Vegas (mit Maxjet) bedient. Aktuell ist das Team des Stansted Airport in Guangzhou an der «World Routes Conference» aktiv. Daraus ging hervor, dass Stansted aktiv an der Akquisition von 25 neuen Langstrecken arbeitet, welche man innert den kommenden fünf Jahren präsentieren will. Es geht dabei um Routen nach Bangkok, Chicago, Colombo, Delhi, Guangzhou, Hong Kong, Johannesburg, Kuwait, Los Angeles, Manila, Miami, Montreal, Mumbai, Peking, San Francisco, Seoul, Shanghai, Singapur, Tokio und Vancouver.

(JCR)