Flug

Skuli Mogensen, der CEO von Wow Air, muss dafür sorgen, dass das rasante Wachstum seiner Airline finanzierbar bleibt. Bild: Wow Air

Wow Air sucht dringend nach Investoren

Der stark wachsende isländische Low-Cost-Carrier muss Obligationen verkaufen, um das Wachstum langfristig weiter finanzieren zu können.

Eine Zeit lang flog der isländische Low-Cost-Carrier Wow Air auch ab Basel nach Reykjavik; heute bietet nur noch Platzhirsch Easyjet dieser Route ab dem Euroairport an. Das hat unter anderem damit zu tun, dass Wow Air seit einiger Zeit vor allem auf transatlantischen Verkehr setzt - also die geografisch ideale Lage Islands im Nordatlantik auszunutzen versucht und sehr günstige One-Stop-Flüge ab diversen europäischen Städten zu zahlreichen nordamerikanischen Städten bietet.

Icelandair verfolgt damit ein praktisch gleiches Konzept wie Konkurrent Icelandair. Klar, sind die Messer in Island gewetzt und beide Airlines in einem Abnützungskampf verwickelt. Das enorme Wachstum der Langstreckenziele wird weiter verfolgt. Aber das hat eben auch einen hohen Preis. 

Dem isländischen Blatt «Morgunblaðið» liegt eine Investorenbroschüre vor, welcher zufolge zwischen Juli 2017 und Juni 2018 total 45 Millionen US-Dollar Verlust (EBIT) geschrieben wurden. Für ganz 2017 resultierte ein negativer EBIT von 13,5 Millionen Dollar. Ein Forecast für 2018 geht von einem EBIT von -28 Millionen Dollar und einem EBITDA von -6 Millionen Dollar aus. Für das ganze Jahr 2017 wurde offiziell ein EBITDA von +4 Millionen Dollar erzielt, was damit bedeutet, dass die Airline in diesem Jahr richtig hohe Verluste schreibt. Da die Expansion weiter vorangetrieben werden soll im Hinblick auf einen Börsengang in den kommenden 18 Monaten, muss Wow Air nun frisches Kapital haben.

Hohe Erwartungen ans eigene Geschäftsmodell

Wow Air hat nun die norwegische Firma Investmentbank Pareto Securities dazu angestellt, Obligationen in Höhe von 6-12 Milliarden Island-Kronen (umgerechnet rund 54-110 Millionen Franken) zu verkaufen. Die drei Jahre laufenden Bonds sollen zur Schuldentilgung bzw. für Zinszahlungen sowie für laufende Kosten aufgewendet werden. Wer Geld einschiesst, muss also felsenfest an das Geschäftsmodell von Wow Air glauben. Laut der Investorenbroschüre wird für 2019 ein Wachstum der Ticketverkäufe um 22 Prozent und ein positiver EBIT von 42 Millionen Dollar erwartet. Für dieses Jahr wird ein Wachstum der Ticketverkäufe um 16 Prozent erwartet.

Damit dies gelingt, muss die zweite Hälfte 2018 deutlich besser laufen als das erste Semester. Dies in einem weiterhin schwierigen Marktumfeld und mit steigenden Treibstoffpreisen. Wow Air glaubt dran und hat sogar zum Ziel erklärt, 2019 Icelandair bei den Marktanteilen zu überholen. Ohne neue Investoren wird's nicht klappen...

(JCR)