Flug

Eine Ju-52 stürzte am Samstag mit 17 Passagieren und drei Besatzungsmitgliedern am Piz Segnas ab. Über die Gründe des Absturzes herrscht noch Unklarheit. Bild: Ju-Air

«Wenn viel Platz unter einem Flugzeug ist, kann man es noch auffangen»

Der Absturz der Ju-52 am Piz Segnas wirft Fragen auf, die Unfallursache ist unklar. Travelnews.ch hat mit Aviatikexperte Thomas Frischknecht gesprochen, Partner bei 2assistu.

Thomas Frischknecht, Partner bei 2assistu.

Herr Frischknecht, wie haben Sie das Unglück der Ju-52 am Samstag mitverfolgt?

Thomas Frischknecht: Das trifft einem. Du studierst und überlegst, denkst an die Angehörigen und Helfer.

Wie beurteilen Sie das Unglück der Ju-52? Und den Einfluss der aktuellen Sommerhitze?

Die Hitze alleine bringt ein Flugzeug nicht zum Absturz. Aber ein Faktor, der dazu beigetragen hat, kann die Hitze schon sein.

Das Flugzeug ist senkrecht in den Boden gerast. Was kann hierzu geführt haben?

Das deutet schon darauf hin, dass es zu einem Strömungsabriss kam, dass das Flugzeug in einen sogenannten «stall» hineingeriet und nicht mehr getragen wurde. Wenn viel Platz unter dem Flugzeug ist, kann man es fangen, indem man die Nase runterdrückt und dann wieder Auftrieb erhält. Das Problem war aber wohl, dass der Boden schon relativ nahe war.

«Diese Flüge gehören zu meinen besten Flugerlebnissen»

Sassen Sie selber schon mal in einer Ju?

Schon mehrmals. Die Reisegeschwindigkeit von lediglich 180 km/h macht den Flug sehr speziell. Mit einer Ju mitzufliegen, ist ein Traum – es fühlt sich an wie in einem schnelleren Ballon. Man hat Zeit, etwas anzuschauen. Diese Flüge gehören zu meinen besten Flugerlebnissen. Darum beschäftigt mich dieser Unfall auch sehr.

Und was sagen Sie zu der relativ späten Information – erst 22 Stunden nach dem Absturz?

Das hat mich auch überrascht und ich war erstaunt, dass kein Journalist an der Pressekonferenz in Flims danach gefragt hat. Eine zeitnahe Information war und ist vital. Die Gründe für die späte Information sind zum jetzigen Zeitpunkt unbekannt. Ich bin mir aber sicher, dass die Behörde und die Unternehmungsleitung einen klaren Grund dafür gehabt haben.

(GWA)