Flug

Eine Maschine des Typs Ju 52 stürzte am Piz Segnas am Samstagnachmittag ab. Bild: Ju-Air

Tante Ju in Graubünden abgestürzt

Die Ju-52 war auf dem Heimweg von einer Erlebnisreise aus dem Tessin, als sie am Samstag um 17 Uhr am Piz Segnas abstürzte. Alle 20 Insassen sind beim Unglück gestorben.

Am Samstag stürzte gegen 17 Uhr eine «Tante Ju»-Maschine am Piz Segnas in Graubünden ab. Gemäss der Kantonspolizei Graubünden standen nach dem Absturz zwei zivile und drei Rega-Helikopter im Einsatz.

Das Flugzeug befand sich gemäss Reisebeschreibung auf dem Rückflug von einer Erlebnisreise ins Tessin. Die Reise soll praktisch ausgebucht gewesen sein. Die Maschine bietet Platz für 17 Passagiere, zwei Piloten und eine Reisebegleitung.

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) verhängte eine Luftraumsperre über der Absturzstelle, die an der Westflanke des Piz Segnas auf 2540 Metern liegt.

Warum die Maschine abstürzte, wird derzeit untersucht. 

Zweitägige Reise ins Tessin

Die Reisegruppe startete mit der «Tante Ju» am Freitagmorgen in Dübendorf. Nach der Landung in Locarno folgte ein Mittagesssen im Grotto Fossati in Meride und die Übernachtung im Hotel Lugano Dante.

Am Samstagmorgen stand eine Schifffahrt nach Porlezza auf dem Programm und der Besuch des Marktes. Am späteren Nachmittag folgte der Abflug Richtung Dübendorf. Der Flug endete tragischerweise am Piz Segnas.

Seit 1983 bietet der Verein Ju-Air seinen Mitgliedern Rundflüge und Erlebnisreisen an. Zuletzt standen drei Maschinen im Betrieb der Ju-Air, Baujahr 1939, alle mit drei 9-Zylinder BMW-Sternmotoren ausgestattet. Die Reisegeschwindigkeit beträgt lediglich 180 km/h.

Dritter Absturz in wenigen Tagen – wegen Hitze?

Ebenfalls am Samstag stürzte bereits im Kanton Nidwalden ein Kleinflugzeug ab. Eine Familie mit zwei Kindern kam dabei ums Leben. Die Absturzursache ist noch unklar.

Und vor einer Woche ist ein Kleinflugzeug über dem Mont-Durand-Gletscher im Wallis abgestürzt. Dabei fanden der Pilot und drei Passagiere den Tod.

Das Newsportal «Watson» schreibt, es sei kein Zufall, dass es an einem solchen Hitzetag zu zwei Abstürzen kam. «Ich kenne den Flugweg und die genauen Umstände der Abstürze nicht, aber bei diesen aussergewöhnlich hohen Temperaturen ist ein Zusammenhang nicht auszuschliessen», wird Aviatikexperte Max Ungricht zitiert. «Die Flugzeuge haben bei solchen Bedingungen deutlich weniger Auftrieb, die Leistung der Motoren nimmt ab und auch der Pilot ist bei Hitze härteren Bedingungen ausgesetzt.»

Niemand hat das Unglück überlebt

Update, Sonntag, 14.25 Uhr: Gemäss Andreas Tobler, Gesamteinsatzleiter von der Kantonspolizei Graubünden, sind beim Flugzeugabsturz alle 20 Insassen ums Leben gekommen. Es werde mehrere Tage dauern, bis die Identifikation der Opfer abgeschossen sein werde. Die Polizei stehe mit den Angehörigen in Kontakt. 

«Die Tragweite dieses Ereignisses hat uns betroffen gemacht», sagte auch Daniel Knecht von der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST. Die SUST werde alle Hinweise aufnehmen, um die Ursache des Absturzes ergründen zu können. Bereits jetzt könne festgehalten werden, dass das Flugzeug senkrecht und mit relativ hoher Geschwindigkeit zu Boden geprallt sei. Die Gründe dafür müssten noch ergründet werden. Es gäbe keine Hinweise auf Fremdeinwirkung von aussen. 

Der Polizei ist gemäss Andreas Tobler kein Eingang eines Notrufs bekannt. Feuer sei ebenfalls keines ausgebrochen. 

(dieser Artikel wird laufend aktualisiert)