Flug

Sie finden das unangenehm? Sie werden es ertragen müssen. Bild: Yournewswire

Sie sollten besser keine Berührungsängste haben

Im Gegensatz zu Flugpassagieren sind Mitarbeitende der US-Grenzschutzbehörde TSA «unantastbar». Bei einer allfälligen Körperkontrolle gilt also: Augen zu und einfach über sich ergehen lassen.

Sie fühlen sich während einem «Patdown», also einer näheren Körperkontrolle durch einen Agenten der Transportation Security Administration (TSA) an einem US-Flughafen, herablassend behandelt oder wurden ungebührlich angefasst? Wen interessiert’s? Auf jeden Fall nicht die US-Gerichte. Das Berufungsgericht « 3rd U.S. Circuit Court of Appeals» in Philadelphia hat nämlich vor wenigen Tagen entschieden, dass TSA-Angestellte für aggressive oder beleidigende Handlungen nicht belangt werden können – sprich, sie sind immun gegen Schadenersatzforderungen, welche im Rahmen eines Bundesgesetzes bei Tätlichkeiten, Übergriffen, ungerechtfertigten Festnahmen und dergleichen gestellt werden könnten.

Hintergrund war ein Gerichtsstreit, bei welchem eine Frau am Flughafen Philadelphia sich über ihre Behandlung während dem Patdown dermassen beschwert hatte, dass sie festgenommen wurde, worauf sie einen Zivilprozess startete. Das Berufungsgericht stellt sich auf den Standpunkt, dass TSA-Angestellte eben Bundesangestellte sind, welche «administrative Untersuchungen» durchführen und damit nicht mit Polizisten verglichen werden können, welche für nähere Körperdurchsuchungen eine Bewilligung brauchen. TSA-Personal sei nicht bewaffnet und habe auch nicht das Recht, Verhaftungen durchzuführen. Offenbar darf es aber übereifrig zu Werk gehen und für die Sicherheit des Landes willkürlich Orte erkunden, wohin sonst nur wenige hindürfen.

In den USA sind die «Patdown»-Prozeduren der TSA immer wieder Gegenstand von Auseinandersetzungen. Vielleicht sind gerade Amerikaner etwas mehr «touchy», wenn es um Berührungen geht, aber eine öffentliche Leibesvisitation vor anderen wartenden Passagieren, bei der auch Geschlechtsorgane abgetastet werden, trägt sicher nicht zur guten Stimmung vor dem Flug bei. Auch Kinder müssen solche Abtastungen über sich ergehen lassen. Das ist zwar auch bei uns der Fall, doch offenbar gehen Sicherheitsangestellte in der Schweiz sanfter zur Sache. Merke: In den USA lohnt es sich nicht, dagegen anzukämpfen. Wenn sie vom Zufallsgenerator für ein Patdown auserkoren werden, Augen zu und durch.

(JCR)