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Dicke Luft beim Kranich: Lufthansa stellt Laudamotion öffentlich an den Pranger und hat Leasingverträge gekündigt. Bild: Lufthansa

Lufthansa holt ihre Flugzeuge von Laudamotion zurück

Die Leasingverträge für neun Maschinen wurden gekündigt - offenbar, weil Laudamotion ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkomme.

Gestern wurde bekannt, dass die EU dem irischen Low-Cost-Riesen das Recht einräumt, seine Beteiligung an Laudamotion von 24,9 auf 75 Prozent zu erhöhen. Die EU sah keine wettbewerbsrechtliche Bedenken.

Statt sich zu freuen, stänkerte Ryanair öffentlich gegen die Kranich-Airline: In ihrer Pressemitteilung vom 12. Juli behauptete Ryanair, Lufthansa habe nur 2 von ursprünglich 11 geplanten Flugzeugen an Laudamotion abgeliefert, wozu sie durch einen Entscheid der EU-Wettbewerbshüter im Zuge der Übernahme von Air Berlin eigentlich verpflichtet war. Dies habe dazu geführt, dass Laudamotion im Sommer lediglich mit 19 Flugzeugen unterwegs sein konnte, wovon 10 von Ryanair geleast werden mussten. Darüber hinaus habe Lufthansa geschuldete Wet-Lease-Zahlungen in Höhe von 1,5 Millionen Euro an Laudamotion für im März, April und Mai erfolgte Dienste noch nicht überwiesen, also laut Ryanair-Darstellung absichtlich hinausgezögert. Der Lufthansa gehe es einzig darum, Laudamotion «zu destabilisieren und zu schädigen».

Die Lufthansa wies die Vorwürfe zurück. Und hat nun zur Retourkutsche ausgeholt: Sie hat die Verträge für neun Flugzeuge gekündigt, welche sie derzeit an Laudamotion vermietet hat, wie das Portal «Nau» berichtet. Das entspricht fast der Hälfte der Flotte des österreichischen Ferienfliegers, der im Frühjahr die Nachfolge der früheren Air-Berlin-Tochter Niki angetreten hatte. Laudamotion sei ihren Zahlungsverpflichtungen «zum wiederholten Male nicht wie vereinbart nachgekommen», begründete die Lufthansa den Schritt.

Die deutsche Airline kann die Maschinen nach eigenen Angaben bei ihrer Billigmarke Eurowings einsetzen. Noch habe die Kündigung der Verträge mit Laudamotion aber nicht gegriffen. Dazu stehe aber ein Gerichtstermin an. Der Kampf zwischen Lufthansa und Ryanair mit dem Spielball Laudamotion geht in die nächste Runde...

(JCR)