Flug

Wie weit komme ich für einen bestimmten Betrag? Hellotrip und die Flugsuche mal ganz anders. Bild: AG

Tested Hellotrip ermittelt Flugreisen nach Budgetvorgabe

Andreas Güntert

Ab auf eine ungeahnte Reise? Diese App versucht einen ganz neuen Ansatz.

Kürzlich bin ich auf eine App gestossen, die den Prozess der Reiseziel-Ermittlung fast nur aufs Budget reduziert. Das französisch-niederländische Startup Hellotrip will bloss wissen, was einem der Flug wert ist und wo man abfliegen will.

Dann rattert die Maschine – und spuckt aus, wo man für dieses Geld hinreisen könnte. Die App hat zwar neben der reinen Budget-Angabe noch weitere Filter wie etwa Nonstop/Umsteigerflüge, Vorlieben-Angaben wie «romantic», «Party» oder «sunny», Kinder- und Erwachsenentarife. Aber bleiben wir doch mal hübsch beim Thema Kohle.

Ich nutze die App auf vielfältige Weise. Manchmal, um mir einen Überblick zu gängigen Flugpreisen zu verschaffen. Zwischendurch aber auch nur, um das Hosentaschenprogrämmchen etwas auszureizen: Wohin würde das Geld reichen, das ich gerade im Portemonnaie habe? Schauen wir uns Hellotrip mal an. Welchen Betrag wollen wir denn einsetzen?

Ich schlage vor, dass wir uns ganz grob an jene Summe halten, die meine Landsleute in Bargeld so mit sich herumtragen. Die Schweizerische Nationalbank lieferte dazu kürzlich richtig harte Daten. Schweizerinnen und Schweizer haben durchschnittlich 133 Franken in Bargeld in ihrem Portemonnaie. Legen wir noch etwas drauf und machen 150 Euro. Ab Flughafen Zürich-Kloten. Hallo Hellotrip, leg mal los!

Da springt doch schon was Hübsches raus für die Daten, die ich willkürlich aufs Weekend vom 7. September 2018 gesetzt habe, Abflug Freitag, Rückflug Sonntag. Skopje – da war ich noch nie. Berlin und Hamburg – da will ich immer wieder hin. Vor allem, wenn der Flug nur etwa so viel kostet, wie ich grad im Portemonnaie mittrage.
 
Nun ist Zürich natürlich ein teurer Flughafen und kein gutes Pflaster für die Low-Cost-Airlines. Wechseln wir also nach Basel, das fest in der Hand von Easyjet ist. Gleiches Datum, gleiches Budget:

Jetzt liegt uns fast ganz Europa zu Füssen. Edinburgh: 121 Euro, Oslo: 139 Euro. Und mein Favorit: Madrid, 130 Euro. ¡Gracias, Hellotrip!

Mein Kurzfazit: a) Hellotrip ist eine muntere App. b) Wie wichtig die Wahl des Ab-Flughafens ist, wusste ich wohl. Aber dass die Preise manchmal doch sehr stark abweichen – das wusste ich in diesem Härtegrad nicht. c) Manchmal zickt die App und lässt sich aus dem App-Store nicht herunterladen. Dann weichst man am besten auf die Website www.hellotrip.com aus, die nach dem gleichen Muster gestrickt ist.

Noch was? Nein, keine Zeit. Ich muss mal eben weg. Zuerst nach Lugano. Und dann an den Bodensee. Alles mit der Bahn. Mit dem Geld, das ich für diese erdgebundenen Trips auslege, würde mich der Jet locker nach Berlin bringen. Oder nach Edinburgh, Madrid und Skopje. Was uns zu Learning d) führt. Fliegen ist eigentlich viel zu billig. Und: Die Welt der Flugtarife ist ein bizarrer Basar.