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Die meisten sexuellen Übergriffe ereignen sich auf Flügen von drei oder mehr Stunden, vor allem bei Nacht, wenn die Lichter in der Kabine gedimmt werden. Bild: Cha già José

Sexuelle Belästigung: Wenn Passagiere zu Tätern werden

Das Federal Bureau of Investigation (FBI) vermeldet einen beängstigenden Anstieg von sexuellen Übergriffen in Linienflugzeugen. Seit 2014 ist die Zahl der Vorfälle um 60 Prozent gestiegen.

«Sexuelle Übergriffe in Linienflugzeugen nehmen zu», so steht es in einem im April 2018 veröffentlichten Bericht der US-Bundespolizei FBI. Im Haushaltsjahr 2017 (1. Oktober bis 30. September) zählte die Behörde 63 Übergriffe, was im Vergleich zum Haushaltsjahr 2014, damals waren es 38 Vorfälle, einem Wachstum von 60 Prozent entspricht. Die Zahlen steigen stetig weiter: Waren es im Jahr 2015 noch 40 Fälle, ereigneten sich 2016 insgesamt 57 sexuelle Übergriffe.

Bei den Vorfällen handelt es sich um unerwünschtes Anfassen. Die meisten Täter sind Männer, ihre Opfer Frauen oder unbegleitete Minderjährige. Bei den sexuellen Übergriffen sitzen die Opfer meist am Fenster oder auf Sitzen in der Mitte, die von den Crew-Mitgliedern weniger gut überblickt werden können. «Leider denken viele Menschen nicht daran, dass solche Dinge in Flugzeugen passieren können», sagt die FBI-Sonderbeauftragte Caryn Highley, «man nimmt an, dass man sich in einem Flugzeug in einer Sicherheitsblase befindet.»

Die meisten sexuellen Übergriffe ereignen sich auf Flügen von drei oder mehr Stunden, vor allem bei Nacht, wenn die Lichter in der Kabine gedimmt werden. «Auch Alkoholkonsum spielt eine Rolle», sagt David Rodski, Sonderbeauftragter der FBI. Einen Grund für den Anstieg der Vorfälle nannte er nicht. «Wir sind nicht sicher, warum». In Relation zu der weltweiten Anzahl an Flügen muss der Anstieg von 60% während den letzten drei Jahren jedoch mit einer gewissen Vorsicht angeschaut werden.

(YEB)