Flug

«Rund 70 Prozent der Flüge führt Helvetic Airways für andere Airlines durch», sagt CEO Tobias Pogorevc. Bild: Thomas Lüthi

«Ab 40 bis 50 Personen lohnt es sich, eine Helvetic-Maschine zu chartern»

Tobias Pogorevc, seit April 2018 CEO von Helvetic Airways, äussert sich in einem ausführlichen Interview zu kommenden Preiserhöhungen, dem Essen an Bord und zum Chartergeschäft.

«Nächstes Jahr erwarte ich einen Preisanstieg», sagt Tobias Pogorevc, CEO bei Helvetic Airways, in einem Interview mit der «Handelszeitung». Der Kerosinpreis liege derzeit 50 Prozent über Vorjahr. Er rechne damit, dass viele Airlines 2019 ins Trudeln kommen könnten. Gleichzeitig seien die Markteintrittshürden für neue Airlines niedrig.

Erstmals äussert sich Pogorevc zum Anteil des Leasing-Geschäfts, das Helvetic Airways betreibt. Rund 70 Prozent der Flüge führt der Carrier für andere Airlines durch, neben Swiss und Lufthansa, auch für andere Star-Alliance-Carrier sowie auch für Germania. Nicht geflogen werde für Ryanair und Easyjet.

Zur aktuellen Flotte von sieben Embraer-Maschinen und fünf Fokker, sagt Pogorevc, der auch im Verwaltungsrat der Travelnews AG ist, dass Helvetic Airways bis 2020 mit neuen, effizienten Maschinen in der Luft sein werde. Die Flotte könnte dann bis über 15 Maschinen verfügen. Zur Evaluation stünden nur noch Embraer und Bombardier. «Wir evaluieren, ob wir in Zukunft nur noch einen Flugzeugtyp fliegen oder weiterhin auf eine Zwei-Modell-Strategie setzen».

Auf den Trend angesprochen, auf Kurzstrecken kein Essen mehr anzubieten, sagt der langjährige CFO und jetztige CEO der Helvetic Airways: «Bei uns gibt es immer etwas zu essen. Bis zu eineinhalb Stunden Flugdauer etwas Kaltes, bei längeren Flügen etwas Warmes.» Das sogenannte Unbundling, das Trennen von verschiedenen Angeboten für einen Passagier, könne Sinn machen, «für uns würde es aber die Komplexität steigern. Zudem arbeiten wir viel mit Reiseveranstaltern. Da wollen die Leute auch was essen und trinken und das nicht extra kaufen müssen.»

Ausführlich äussert sich der Helvetic-Chef auch zum Charter-Geschäft, wo die Airline auf viele Sportvereine und Industrieunternehmen zählen kann: «Das kann eine Autofirma oder ein Schoggi-Produzent sein, der seine Mitarbeitenden einlädt, oder Privatleute haben Geburtstag oder feiern Hochzeit.» Ab 40 bis 50 Personen rechne sich das für die Kunden. Das sei dann günstiger, als wenn die Gruppe einen regulären Linienflug bucht. 2018 führt Helvetic über 100 Charter-Flüge durch.

(TN)