Flug

Die Piloten der Edelweiss fordern mehr Lohn von ihrem Arbeitgeber. Bild: Edelweiss.

Was ist los bei Edelweiss?

Beim Schweizer Ferienflieger hängt der Haussegen schief. Das Personal beklagt sich über schlechte Arbeitsbedingungen und einen sinkenden Kundenservice und behauptet, dass die Sicherheit zu kurz komme.

Edelweiss macht in letzter Zeit vor allem mit der Ankündigung neuer Destinationen sowie positiven Meldungen zum laufenden Geschäft auf sich aufmerksam. Die zur Lufthansa-Gruppe gehörende Edelweiss konnte den Umsatz im Jahr 2017 um einen Viertel steigern: Von 420 Millionen im 2016 auf 537 Millionen im 2017.

Nur die Piloten scheinen vom florierenden Feriengeschäft nicht viel zu haben. Seit 2009 gab es laut einer Mitteilung des Pilotenverbands Aeropers praktisch keine Veränderung im Salär. Dabei hätten die Piloten durch jahrelanges, ausserordentlich hohes Engagement und unter Zurückstellung persönlicher und privater Bedürfnisse das aktuelle Wachstum des Ferienfliegers erst ermöglicht, wie in der Mitteilung zu lesen ist. Andreas Meier, Mediensprecher von Edelweiss, sagt auf Anfrage von travelnews.ch: «Wir stellen bei allen unseren Mitarbeitenden ein grosses Engagement für Edelweiss fest. Die Arbeitseinsätze erfolgen bei uns immer gemäss gesetzlichen Vorgaben und Vereinbarungen im aktuellen Gesamtarbeitsvertrag.»

Laut Aeropers scheine es aber dem Edelweiss-Management nicht ausreichend bewusst zu sein, wie stark sich der Unmut innerhalb des Pilotenkorps angestaut habe. Erste Piloten würden die Firma bereits verlassen und qualifizierte Nachfolger seien keine in Sicht: Nicht alle Pilotenkurse könnten vollständig besetzt werden. Wesentlicher Grund hierfür sollen die Arbeitsbedingungen sein, die nicht mehr konkurrenzfähig wären. Der Edelweiss-Mediensprecher relativiert: «Die Abgänge in den letzten Monaten bewegten sich im normalen Rahmen. In den nächsten Monaten finden zusätzlich ein paar konzerninterne Wechsel von First Officers zum Beispiel zu Lufthansa statt.»

«Edelweiss ist nicht die einzige Airline, die Piloten sucht»

Auch die nicht voll besetzten Pilotenkurse führt Meier auf andere Umstände zurück: Aktuell seien in der Schweiz, Deutschland und Österreich Piloten sehr gefragt und Edelweiss sei nicht die einzige Airline, welche Piloten sucht. «Aufgrund unseres Wachstums haben wir jedoch einen erhöhten Bedarf an neuen Piloten und es gibt Kurse, in welchen wir geeigneten Interessenten noch Plätze anbieten können», räumt Meier ein.

Aeropers reagierte bereits: Aufgrund unüberbrückbarer Differenzen bei den Verhandlungen im Salärbereich, hat der Pilotenverband letzte Woche den Gesamtarbeitsvertrag mit der Edelweiss Air AG per Mai 2019 gekündigt. «Ohne nachhaltige Investition in das fliegende Personal gibt es kein weiteres Wachstum für die Airline», sagt Thomas Steffen, Mediensprecher der Aeropers. Edelweiss wollte sich sich auf die Frage von travelnews.ch zur eigenen Lohnpolitik und ob diese in ihren Augen konkurrenzfähig sei nicht öffentlich äussern.

Aeropers hat den Gesamtarbeitsvertrag mit Edelweiss gekündigt

Der Pilotenverband fordere das Management auf, die aktuelle Position der Ablehnung der interessengerechten Erhöhung des Salärs umgehend zu überdenken und seiner Verantwortung für die Mitarbeiter gerecht zu werden. «Man kann nicht nur in Flugzeuge investieren und das Personal aussen vorlassen, denn ohne Besatzung hebt kein Flugzeug ab», so Steffen.

Der Pilotenverband Aeropers befindet sich aktuell in Verhandlungen zu einem neuen Gesamtarbeitsvertrag für die Piloten der Edelweiss Air AG. Teil dieser Verhandlungen ist unter anderem die Forderung nach Verbesserungen der monetären Situation des Pilotenkorps. Laut Meier nehme Edelweiss diesen Schritt des Sozialpartners während den laufenden Gesprächen zu einem neuen Gesamtarbeitsvertrag zur Kenntnis und werde die Verhandlungen mit Aeropers konstruktiv weiterführen.

(LVE)