Flug

Laut Angaben des Sitzherstellers können 20 Prozent mehr Passagiere mit dieser Methode in eine Maschine gepackt werden. Bild: Aviointeriors

Wie ein Cowboy im Sattel

Vor ein paar Jahren hatte Ryanair-Chef Michael O'Leary noch gewitzelt, er wolle mit Stehplätzen noch billiger werden. Jetzt hat eine italienische Firma den passenden Stehsitz dazu serienreif weiterentwickelt.

«Skyrider 2.0» heisst die Dreierreihe, auf der Passagiere wie auf einen Sattel steigen. Der italienische Sitzhersteller «Aviointeriors» hat an der Aircraft Interiors Expo 2018 in Hamburg seinen unkonventionellen Flugzeugsitz vorgestellt. Wer jetzt schon Mühe mit zu wenig Platz auf Flügen hat, den könnte es bald noch härter treffen.

Da Passagiere auf dem Skyrider mehr stehen als sitzen, können Airlines ihre Flugzeuge noch enger bestuhlen. Für Menschen mit Platzangst sicherlich nicht von Vorteil. Laut Angaben des Flugausstatters können 20 Prozent mehr Passagiere mit dieser Methode in eine Maschine gepackt werden. Solche Sitze bestellt hat aber noch keine Airline.

Gross unterscheidet sich diese Vorrichtung nicht von konventionellen Flugsitzen. Sie hat Rücken- und Armlehnen wie ein normaler Sitz. Der Unterschied: Die Sitzfläche ähnelt eher einem Sattel. Die Beinfreiheit sinkt durch den Stehplatz auf knapp 59 Zentimeter, Platz für einen Klapptisch oder Handgepäck ist da nicht mehr. Zum Vergleich: Die Swiss gewährt in ihrer Boeing 777 einen Sitzabstand von 78,7 Zentimeter.

Bei Ryanair waren Stehplätze bereits 2012 ein Thema

Beim «Skrider 2.0» handelt es sich um die weiterentwickelte Version eines bereits 2010 in den USA vorgestellten Modells. Die Sitzfläche war damals noch flach und schräg an der Rückenlehne befestigt. Der Nachfolger ist besser gepolstert und die Sitzreihen haben durch die Stangen eine regelmässige Verbindung vom Boden zur Kabinendecke.

Die Idee, Stehplätze im Flugzeug einzuführen, ist dabei nicht neu. Ryanair-Chef Michael O’Leary wollte bereits 2012 Testflüge mit stehenden Passagieren durchführen. Eine Flugaufsichtsbehörde verbot den Test damals aber aus Sicherheitsgründen.

Immer mehr Airlines sind auf der Suche nach innovativen Lösungen. Qantas überlegt sich, für ihre Nonstop-Flüge zwischen Sydney und Melbourne nach London und New York, welche voraussichtlich 2022 buchbar sind, zusätzlich zu den bestehenden vier Kabinenklassen eine komplett neue Klasse zu lancieren, welche in generell ungenutzten Teilen des Flugzeug-Frachtraums liegen würden.

(YEB)