Flug
Gewinn gesteigert, neues Verpflegungskonzept lanciert
Um 31 Prozent konnte die Swiss den operativen Gewinn (EBIT) im vergangenen Jahr erhöhen – von 429 auf 561 Millionen Franken. Die Ergebnisverbesserung sei neben dem Umsatzplus vor allem der effizienteren Flotte und einem konsequenten Kostenmanagement zuzuschreiben, teilt die Swiss mit. Rückenwind verschaffte der Airline auch die gute Konjunkturlage und der schwächere Schweizer Franken. Die Swiss erzielte damit eines der besten Ergebnisse ihrer Firmengeschichte.
Die 2016 eingeleitete Flottenerneuerung wurde im vergangenen Jahr fortgesetzt: Auf der Langstrecke wurden zwei weitere Flugzeuge des Typs Boeing 777-300ER als Ersatz für den Airbus A340-300 eingeflottet. Des Weiteren wurden auf der Kurz- und Mittelstrecke drei Flugzeuge vom Typ Bombardier CS100 und sieben Bombardier CS300 eingeflottet. Sie ersetzten die restlichen Flugzeuge vom Typ Avro RJ100. «Die Investitionen in unser Premium-Produkt zahlen sich aus», sagt Thomas Klühr, CEO von Swiss. «Ich bin sehr erfreut, dass wir zum dritten Mal in Folge unser EBIT-Margenziel von 8 Prozent übertroffen haben. Dies ermöglicht es uns, nachhaltig investitionsfähig zu bleiben und nachfragegerecht zu wachsen».
Zum guten Ergebnis beigetragen habe die verbesserte Bündelung des Angebots, ergänzte Thomas Klühr an der Medienkonferenz am Hauptsitz in Kloten: «Nach Miami zum Beispiel hatten wir vor zwei Jahren noch die Situation, dass innerhalb der Gruppe ab Zürich, München und Frankfurt nahezu gleichzeitig abgeflogen wurde. Heute sind die Flugpläne viel besser aufeinander abgestimmt».
Mineralwasser in der Economy Light ab Genf
Wie bereits in der Sonntagspresse bekannt wurde, führt die Swiss nun ab Genf ein neues Verpflegungskonzept ein. So wird die Swiss ab Ende Mai auf ihren Kurz- und Mittelstreckenflügen von und nach Genf (ohne die New York- und Zürich-Strecken) ein verändertes kulinarisches Konzept unter der Bezeichnung «Swiss Saveurs» einführen. Im Rahmen dessen haben alle Swiss-Gäste künftig die Möglichkeit, ihr kulinarisches Erlebnis an Bord – über das inbegriffene Basisprodukt gemäss ihrer Tarif-Kategorie hinaus – nach ihrem Wunsch zu gestalten.
Gästen der Business Class steht das Angebot «Swiss Saveurs» frei zur Verfügung. Gäste mit Economy Classic und Economy Flex Tarifen erhalten wie bisher einen Snack und ein Getränk als freies Basisangebot. Gäste mit Economy Light Tarifen erhalten Mineralwasser als freies Basisangebot. Alle Gäste der Economy haben die Möglichkeit, gegen Aufpreis aus dem erweiterten Essens- und Getränkeangebot auszuwählen und ihr Basisangebot individuell zu erweitern.
Dass das Swiss-Saveurs-Konzept in Genf eingeführt werde, habe damit zu tun, dass Genf fast keine Zubringerflüge haben, sondern mehrheitliche Point-to-Point-Verbindungen auf der Kurzstrecke anbiete, erklärte Markus Binkert: «Zudem sind in Genf viele Low-Cost-Airlines präsent.» Das Saveurs-Konzept sei für Zürich nicht vorgesehen.
Modernisierung am Boden und in der Luft
Eine Neuerung im Premium-Angebot hat die Swiss bereits anfangs März vorgestellt: am 5. März wurde die neue First Class Lounge im Terminal A am Flughafen Zürich eröffnet. «Unseren top Kunden können wir jetzt kurze Wege dank eigener Sicherheitskontrolle bieten», erläuterte Markus Binkert und verwies auf die Neuerung im Sommer, dass ankommende First-Class-Passagiere direkt beim Flieger abgeholt werden.
Im Sommer werden nun auch die modernisierten Business- und Senatoren-Lounges ihre Türen öffnen. Des Weiteren wird im Sommer mit dem Umbau des Kabinenprodukts in allen Klassen der fünf Langstreckenflugzeuge vom Typ Airbus A340-300 begonnen. Nach dem Umbau werden alle Langstreckenflugzeuge von Swiss Internet an Bord haben. Die Flugzeuge auf der Kurz- und Mittelstrecke werden ab 2019 ebenfalls damit ausgerüstet.
Reduzierter Gewinn im 2018
Für 2018 erwartet die Swiss ein Adjusted EBIT leicht unter Vorjahr. Effizienzgewinne aus der Flottenerneuerung würden sich zwar günstig auf das Geschäftsergebnis auswirken, teilt die Swiss mit, allerdings müsse mit Kostenbelastungen durch einen höheren Ölpreis und mit einem sich verschärfenden Wettbewerb gerechnet werden.
Für die kommenden Jahre sei es von zentraler Bedeutung, Perspektiven für ein nachfragegerechtes Wachstum am Flughafen Zürich zu schaffen. Der Hub Zürich operiere in den Spitzenzeiten schon heute an der absoluten Kapazitätsgrenze. Bestrebungen, dem Flughafen Zürich weitere Restriktionen – wie beispielsweise eine weitere Einschränkung der Betriebszeiten – aufzuerlegen, wären deshalb besonders einschneidend und gefährden das Hub-Geschäftsmodell, warnt die Swiss.
Denn die zum Verspätungsabbau gewährten Abflüge nach 23 Uhr ermöglichen es Swiss, bei über den Tag akkumulierten Verspätungen der Zubringerflüge, den Anschluss an die spätabendlichen Langstreckenverbindungen nach Asien, Afrika und Südamerika sicherzustellen. Massnahmen, die den Verspätungsabbau nach 23 Uhr zur Disposition stellen, hätten zur Folge, dass einzelne attraktive Langstreckenverbindungen aufgrund mangelhafter Profitabilität gestrichen werden müssten. Und das wiederum hätte weitreichende Auswirkungen auf andere Flüge im Swiss-Netzwerk, sagt Thomas Klühr: «Der Flughafen Zürich ist der eingeschränkteste Flughafen seiner Kategorie in Europa. Aufgrund der vielen Restriktionen am Hub Zürich kann ein nachfragegerechtes Wachstum mittel- bis langfristig nicht abgebildet werden. Es gilt deshalb, gemeinsam mit den Systempartnern und relevanten Stakeholdern, schon heute den Hub der Zukunft zu gestalten und die Voraussetzungen zu schaffen, damit Swiss und der Schweizer Luftverkehr im globalen Wettbewerb bestehen können bzw. die Schweiz ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten kann».