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Harte Zeiten für Cathay Pacific - doch das Resultat fiel unter dem Strich besser aus, als viele erwarteten. Bild: Riik@mctr

Cathay Pacific erstmals mit zwei Verlustjahren in Folge

Die grösste internationale Airline Asiens musste 2017 eine Verdoppelung des Nettoverlusts hinnehmen. Trotzdem stieg ihr Aktienkurs nach Verkündung der Zahlen.

Die Cathay Pacific Gruppe hat gestern Mittwoch (14.03.) in Hongkong ihre Zahlen für das Geschäftsjahr 2017 präsentiert. Diesen zufolge verzeichnete das Unternehmen im letzten Jahr einen anteiligen Verlust von 1,249 Mrd. HK-Dollar (aktuell rund 150,44 Mio. Franken). 2016 hatte die Gruppe einen anteiligen Verlust von 575 Mio. HK-Dollar (aktuell 69,26 Mio. Franken) ausgewiesen. Damit hat sich der Verlust mehr als verdoppelt - ausserdem ist es das erste Mal in der 71-jährigen Geschichte der Fluggesellschaft, dass sie in zwei aufeinanderfolgenden Jahren einen Verlust ausweist.

Als Hauptgrund für den Verlust im Jahr 2017 nennt die an der Hongkonger Börse kotierte Gruppe die fundamentalen, strukturellen Veränderungen, welche die Flugbranche auch 2017 betroffen haben. Als Reaktion darauf wurden von Cathay Pacific Massnahmen eingleitet, um das Unternehmen langfristig im Markt beweglicher und effizienter zu machen. Weitere erschwerende Faktoren waren wie im Vorjahr die zunehmenden internationalen Direktflüge ab dem chinesischen Festland, die Überkapazitäten im Markt sowie die höheren Treibstoffkosten. Nicht zuletzt belastete eine einmalige Busse in Höhe von 57 Millionen Euro - auferlegt von der Europäischen Union - die Bilanz. Diese wurde fällig, weil Cathay Pacific und weitere Airlines Preiselemente für Luftfrachttransporte miteinander abgesprochen hatten.

Erfreulich entwickelte sich im Vergleich zum Vorjahr ebendieses Frachtgeschäft. Der Bereich Cargo profitierte von einer starken Nachfrage und konnte den Umsatz um 19,1 Prozent steigern. Positiv auf die Bilanz wirkten sich zudem der schwächere US-Dollar und die erhöhte Nachfrage der Passagiere für Plätze in den Premium-Klassen aus.

Das Flugangebot von Cathay Pacific wurde 2017 aufgrund neuer Routen und erhöhter Frequenzen auf bestehenden Verbindungen um 2,8 Prozent ausgebaut. Die Auslastung nahm derweil um 0,1 Prozentpunkte auf 84,4 Prozent ab und der Umsatz sank um 0,8 Prozent. Meilensteine im Jahr 2017 waren die Inbetriebnahme von zwölf weiteren Airbus A350-900, sowie die neu lancierten Flüge nach Barcelona, Tel Aviv und Christchurch.

Auch 2018 rechnet man bei Cathay Pacific mit einem herausfordernden Marktumfeld, ist gleichzeitig aber zuversichtlich, dass das 2017 lancierte Transformationsprogramm einen positiven Effekt auf die Kosten haben wird. Dies umso mehr, weil erste Anzeichen für die positiven Auswirkungen des Programmes bereits in der zweiten Jahreshälfte 2017 spürbar waren. Weiter geht die Cathay Pacific Gruppe davon aus, dass der Frachtbereich 2018 weiter wächst und das Unternehmen vom globalen Wirtschaftswachstum wird profitieren können. Den Optimismus scheinen auch Analysten zu teilen: Nach Bekanntgabe der Zahlen stieg der Aktienkurs leicht an - weil nämlich die Zahlen weniger schlecht als ursprünglich erwartet ausfielen und die Airline sich aktuell in einem Reorganisationsprozess befindet, dessen Ziel Verbesserungen bei der Profitabilität sind.

(TN)