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Kaum privatisiert gibt TAP gehörig Gas

Die neuen Eigner der portugiesischen Airline TAP kaufen gleich 53 neue Airbus A330 und A320.

Im Juni hatte das Konsortium Atlantic Gateway den Zuschlag für die Privatisierung der hoch verschuldeten bisherigen staatlichen Airline TAP bekommen. Im November beschloss die kurz zuvor gestürzte portugiesische Regierung noch den Vollzug des Verkaufs.

Atlantic Gateway ist ein Konsortium, das Jetblue-Gründer und Azul-Eigner David Neeleman und dem portugiesischen Transportunternehmer Humberto Pedrosa gehört. Es versprach nach dem Ja der Regierung zur Übernahme von 61 Prozent von TAP eine Investition von 800 Millionen Euro in die Fluggesellschaft. Nun setzten die neuen Besitzer ihr Versprechen bereits um. TAP ordert neue 53 Flugzeuge bei Airbus, sowohl für die Lang- als auch für die Kurz- und Mittelstrecke. «Mit dieser Bestellung ist TAP neu geboren», lässt sich Geschäftsführer Fernando Pinto euphorisch zitieren.

Für die Langstrecke kauft TAP 14 Airbus A330-900 Neo. Der einzige Wermutstropfen für Airbus: Die Bestellung der Neuversion des Langstreckenklassikers ersetzt eine vorherige Order der Fluggesellschaft von 12 Airbus A350. Das, so heisst es von Airbus, sei «Teil der Abmachung».

Die restlichen 39 Flieger gehören zur A320-Neo-Familie. 15 von ihnen sind A320 Neo, 24 A321 Neo. Die Beziehung zwischen TAP und Airbus wird damit gefestigt, bereits jetzt setzen die Portugiesen ausschliesslich auf Flieger des europäischen Flugzeugbauers. Derzeit besitzt TAP eine Flotte von 43 Airbus-Jets.

Ob Gateway die 61-Prozent-Position langfristig behält, ist aus politischen Gründen unklar. In Lissabon wollen die bisher oppositionellen Sozialisten die Regierung bilden und die Privatisierung laut NZZ dahingehend revidieren, dass der Staat wieder eine Position von 51 Prozent kontrolliert.

(SW)