Flug

Bald kein Eigentum des indischen Staates mehr: Ein Dreamliner der Air India. Bild: Alessandro Ambrosetti

Air India wird zerschlagen und verkauft

Der noch staatliche indische Carrier soll noch dieses Jahr privatisiert werden. Bislang zeigen noch nicht viele Unternehmen Interesse am Star-Alliance-Mitglied.

Wie weiter mit Air India? Letzte Woche wurde bekannt, dass die Fluggesellschaft mit aktuell 27‘000 Mitarbeitern (in sämtlichen Einheiten) in vier Einzelteile zerlegt wird. Laut einem Vorschlag, den Premierminister Narendra Modi persönlich vortrug, wird der indische Staat jeweils mindestens 51 Prozent von allen vier Unternehmensteilen anbieten. Zum Verkauf stehen das Kernbusiness, also die Fluggesellschaften Air India und Air India Express, welche als ein Paket verkauft werden, und separat dazu das Regionalflugverkehrsgeschäft von Air India, das Groundhandling und die «Engineering Operations».

Der Verkauf oder, aus Sicht des indischen Staates, die Desinvestition, soll bis Ende 2018 abgeschlossen sein. Wichtiges Detail: Die 7,9 Milliarden Dollar an Schulden, welche derzeit auf Air India lasten, müssen von den Käufern nicht mit übernommen werden. Modi will den Staat verschlanken und die Privatwirtschaft stärken. Die Regierung hat klar gemacht, dass Schluss ist mit den jahrelangen Investitionen in die seit 2007 chronisch defizitäre Airline, welche Steuergelder verschlinge, «die besser in Aus- und Weiterbildung investiert wären», wie es etwa Finanzminiser Arun Jaitley formulierte.

Aktuell beträgt der Marktanteil von Air India in Indien selber noch rund 13 Prozent, gegenüber 35 Prozent vor noch zehn Jahren. Die Airline verfügt über 119 Flugzeuge (plus fünf Bestellungen) und fliegt zu 70 indischen und 40 internationalen Zielen.

Singapore Airlines offenbar interessiert

Eine komplette Übernahme des rasant wachsenden indischen Flugmarktes durch ausländische Kräfte ist natürlich nicht vorgesehen. Die Mehrheit muss weiterhin bei lokalem Management liegen. Allerdings hat die indische Regierung vorletzte Woche die Beteiligungsgesetze ausländischer Airlines gelockert. So kann eine ausländische Airline neu bis zu 49 Prozent an einer indischen Airline halten.

Bisherige Reaktionen auf das Verkaufsangebot lassen darauf schliessen, dass Singapore Airlines und die indische Tata Group, welche gemeinsam die indische Regional-Airline Vistara betreiben, zu den Interessenten gehören. Air Asia India hingegen hat laut der «Economic Times of India» ein Angebot bereits ausgeschlossen. Mehr Interessenten haben sich dem Vernehmen nach noch nicht gemeldet.

(JCR)