Flug

Der Flughafen Basel wächst erfreulich - doch das erhöht die Probleme mit Fluglärmgegnern in den Anrainerstaaten. Bild: Cornelius Kibelka

EuroAirport kratzt an der 8-Millionen-Marke

Der Flughafen im Dreiländereck hat ein erfolgreiches Jahr hinter sich. Herausforderungen gibt es vor allem auf politischer Ebene.

Im letzten Jahr reisten 7,9 Millionen Passagiere über den EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg, was einem Wachstum von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht - und damit in etwa dem Durchschnitt aller europäischen Flughäfen. 2017 konnte der EuroAirport fünf neue Destinationen im Linienverkehr aufnehmen, erstmals die spanische Airline Iberia begrüssen und auf nachfragestarken Zielen im Geschäftsreiseverkehr höhere Frequenzen ermöglichen, sowie gutes Wachstum im Frachtbereich verzeichnen.

Mit einem Marktanteil von 59 Prozent ist Easyjet mit Abstand die stärkste Airline am Euroairport, vor Wizz Air (6 Prozent) und Lufthansa (4 Prozent). Die Anzahl gewerblicher Flugbewegungen (Starts und Landungen von Linien- und Charterflügen) wuchs mit knapp 3 Prozent allerdings deutlich langsamer als die Passagier- und Frachttonnagezahlen. Der Einsatz grösserer Flugzeuge und eine wiederum gesteigerte Auslastung der Flüge trugen zu dieser Abfederung bei. Die Gesamtzahl kommerzieller und nicht-kommerzieller Flugbewegungen blieb auf dem gleichen Stand wie im Vorjahr (+ 0,1 Prozent).

Mit rund 6400 Arbeitsplätzen zählte der EuroAirport 2017 nach wie vor zu den wichtigsten Arbeitgebern im Dreiländereck. Mit diesen direkten und gut 18'000 weiteren indirekt generierten Arbeitsplätzen in der Region erzeugte der EuroAirport laut eigenen Angaben eine Wertschöpfung von rund 1,6 Milliarden Euro.

Fluglärmproblematik akzentuiert sich

Kaum mehr Flüge und doch Wachstum - klingt eigentlich gut. Und doch verschärft sich das Problem. Während die Gesamt-Lärmbelastung in den Anrainer-Gemeinden in der jüngeren Vergangenheit in etwa stabil geblieben ist, hat das nächtliche Lärmaufkommen zwischen 23 und 24 Uhr im Süden und Südwesten des Flughafens aufgrund der Verkehrszunahme in den letzten drei Jahren zugenommen.

Direktion und Verwaltungsrat des EuroAirport bekennen sich daher klar zu ihrer Bereitschaft, Ziele zu vereinbaren und Lösungsvorschläge zu finden, um die nächtliche Lärmbelastung insbesondere zwischen 23 und 24 Uhr zu mindern. Dabei legt der EuroAirport den Fokus auf situationsgerechte Lösungswege, welche die angestrebte Wirkung entfalten, ohne eine Flughafenentwicklung zu verunmöglichen. Das etablierte Betriebsmodell des EuroAirport ist hierbei von grosser Bedeutung: Die Randstunden sind sowohl für die am Flughafen stationierten Maschinen der Low-Cost-Carrier wie auch die Drehkreuz-Zubringer der grossen europäischen Netzwerkairlines und die niedergelassenen Expressfracht-Anbieter von grösster Wichtigkeit. Diese Maschinen müssen spät abends zu ihrer Basis am EuroAirport zurück, damit sie früh morgens ihren Betrieb wieder aufnehmen können. Die hohe Komplexität der Entscheidungsfindung erklärt, dass der angestossene Prozess weiterhin andauert. 

Wichtige Meilensteine erzielt

Im Verlauf des Jahrs durchlief der binationale Staatsvertrag zwischen Frankreich und der Schweiz zur Klärung der Steuerfrage am Standort EuroAirport verschiedene entscheidende Etappen. Der Vertrag trat auf den 28. Dezember 2017 in Kraft, was nun einmal für Ruhe sorgt.

Weiter investierte der EuroAirport insgesamt knapp 24 Millionen Euro zur kontinuierlichen Verbesserung seiner Infrastruktur und Dienstleistungen. Nach etwas über einem Jahr Bauzeit wurde im März 2017 das neue Parkhaus F4 auf der französischen Seite des Flughafens eröffnet. Hiermit bietet nun der EuroAirport den Fluggästen und Besuchern auf sechs Etagen 2700 überdachte Parkmöglichkeiten in kurzer Gehdistanz zum Terminal an. Weitere Investitionen flossen in den Unterhalt des Rollfelds Delta, in die Sanierung des Expressfrachtterminals und in die Fertigstellung des renovierten Vorplatzes vor dem Flughafengebäude.

Auch beim Projekt zur Bahnanbindung des EuroAirport konnten Fortschritte erzielt werden. Mit der Unterzeichnung einer gemeinsamen Absichtserklärung der Région Grand Est und der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft sowie Solothurn im Dezember passierte das Vorhaben einen wichtigen Meilenstein. Gemäss dieser werden durchgängig von ca. 5 bis 23 Uhr alle zehn Minuten Züge zwischen dem EuroAirport und Basel und alle 15 Minuten zwischen dem EuroAirport und Mulhouse ab Inbetriebnahme des Bahnanschlusses verkehren.

Positiver Ausblick für 2018

Im kommenden Jahr geht der EuroAirport von einer moderaten Entwicklung aus. Angesichts neuer Strecken wird die 8-Millionen-Marke bei den Passagieren sicher überschritten werden; die Rede ist von 3 Prozent Wachstum, also 8,1 Millionen Passagiere.

Easyjet baut seine Basis am EuroAirport weiter aus und stationiert auf Mitte Jahr zwei neue Maschinen am Flughafen. Fünf neue Destinationen werden ins Streckennetz aufgenommen: Lamezia Terme und Pula mit Easyjet, Athen mit Easyjet und der neu am EuroAirport operierenden Aegean Airlines, Sibiu und Wroclaw mit Wizz Air. Es gibt ein zusätzliches Angebot nach Belgrad, Menorca und Wien mit Easyjet und nach Budapest mit Wizz Air. Eine zusätzliche Verdichtung des Angebots erfolgt auf den Strecken Madrid mit Iberia, München mit Lufthansa und London Heathrow mit British Airways. Im Charterbereich werden die Destinationen Agadir, Bodrum, Djerba und Malta wieder aufgenommen und die Angebote nach Antalya, Heraklion, Hurghada, Lanzarote und Olbia ausgebaut.

(TN)