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Ab heute darf - kostenlos - nur noch die kleine braune Tasche mit bei Ryanair... Bild: Fotolia

Ab heute nur noch kleines Handgepäck bei Ryanair

Wer einen Rollkoffer dabei hat, muss diesen einchecken – oder für die Mitnahme an Bord bezahlen.

Bekannt waren die verschärften Handgepäckregeln seit September, aber ab heute gilt es ernst. Ryanair-Passagiere mit grossem Handgepäck müssen sich seit heute (15. Januar) auf neue Regeln einstellen. So ist die Mitnahme von zwei Handgepäckstücken zwar weiterhin kostenlos. Das grössere Gepäckstück - üblicherweise ein Standard-Kabinen-Rollkoffer - darf aber nur noch mit in die Kabine nehmen, wer den Aufpreis namens «Priority & 2 Cabin Bags» bezahlt hat.

Oder präziser gesagt: Das Handgepäck, das mit in die Kabine darf, sollte nicht grösser als 35x20x20 cm sein, was einer kleinen Handtasche oder einem Laptop entspricht. Das grössere Gepäckstück (nicht grösser als 55x40x20 cm) muss am Gate abgegeben werden und wird dann kostenlos im Frachtraum des Flugzeugs befördert. Wer nicht auf die Gepäckausgabe warten will und auch zuerst sein Handgepäck verstauen will, muss den Aufschlag berappen.

Details zur neuen Handgepäckregelung gibt es unter diesem Link.

Bisher wurde je nach Handgepäckaufkommen entschieden

Ryanair reagiert darauf, dass die Gepäckfächer in den Boeing -Jets nicht einmal halb so viele Rollkoffer fassen, wie Passagiere an Bord passen. Es gehe darum, Verspätungen durch Verzögerungen beim Boarding zu vermeiden, erklärt Ryanair-Marketingchef Robin Kiely. Bisher hatte Ryanair bei 90 Bordtrolleys die Grenze gezogen. Die restlichen Passagiere in der Schlange mussten dann davon überzeugt werden, ihre Koffer abzugeben. Dies kostete Nerven und Zeit. Vor allem letzteres brachte die Airline in Bedrängnis, die ihre Maschinen nach der Landung möglichst schnell wieder in die Luft bringen will.
Im Gegenzug zur Verschärfung der Handgepäckregeln senkt Ryanair den Preis für aufgegebenes Gepäck von 35 auf 25 Pfund. Zudem darf es künftig 20 statt 15 Kilogramm wiegen. Der Preis für «Priority & 2 Cabin Bags» liegt bei fünf Euro.

Tatsächlich vollzieht Europas grösster Billigflieger dabei eine Kehrtwende. Jahrelang hatte man die Kunden mit hohen Gebühren davon abgehalten, Reisegepäck am Schalter aufzugeben. Das sparte Zeit und Geld. Doch wenn jeder der bis zu 189 Passagiere einen kleinen Rollkoffer mit an Bord nehmen will, gibt es ein Problem. In den Gepäckfächern einer Boeing 737-800 wie bei Ryanair finden dem Flugzeugbauer zufolge gerade einmal 118 Bordtrolleys Platz.

Neue Kabinentypen kommen

Vielflieger wissen: Ryanair steht mit dem Dilemma nicht allein da. Ob Easyjet, Lufthansa oder Air France: Sie alle bieten heute im billigsten Tarif nur Handgepäck an. Die Fluggäste haben dazugelernt und nutzen das. Kommt es zur «Trolley-Flut», sprechen die Mitarbeitenden am Gate die Passagiere an, ob sie ihren Koffer in den Frachtraum geben möchten.

Besser noch sind neuste Initiativen der Flugzeugbauer. Airbus hat beispielsweise schon im letzten Jahr eine neue «Airspace-Kabine» für seine A320-Mittelstreckenjets vorstellt. Neben grösseren Fensterflächen und einer etwas breiteren Kabine lockt Airbus mit XL-Gepäckfächern über den Sitzen, die 40 Prozent grösser sein sollen als die bisherigen. In einer A320 finden statt 104 dann 166 Rollkoffer Platz - passend für die bis zu 165 Passagiere.

(JCR/GWA)