Flug

Easyjet lanciert in Kürze das Bordunterhaltungsprogramm «Air Time» - und hat gute Zahlen für das letzte Geschäftsjahr präsentieren können. Bild: Easyjet

Der Flug mit Easyjet ist bald weniger langweilig

Die baldige Einführung eines Bordunterhaltungsangebots ist nur ein Grund für Optimismus. Die Wegfälle von Air Berlin und Monarch dürften Easyjet nach dem aufgrund des schwachen Pfunds schwierigen letzten Geschäftsjahrs langfristig neue Flügel verleihen.

Easyjet kündigte vor kurzem die erstmalige und versuchsweise Einführung eines Bordunterhaltungsangebots namens «Air Time» an. Im Gegensatz zu den bei anderen Airlines üblichen Rücksitz-Bildschirmen ist «Air Time» eine Art Portal, auf welches die Easyjet-Passagiere über ihre eigenen elektronischen Geräte (Laptop, Handy, Tablet) zugreifen können. Der Zugang zum benutzerfreundlichen Portal erfolgt über die Browser auf den Benutzer-Endgeräten, die sich im Flugmodus automatisch mit dem Onboard-WLAN-Netz verbinden.

Das kostenlose Bordunterhaltungsangebot umfasst TV-Box-Sets, Filme, Hörbücher, Spiele, Fluginformationen, Reiseführer und mehr – und dies nicht nur in Englisch, sondern auch in Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Ausgearbeitet wurde «Air Time» mit Rakuten, dem japanischen Anbieter von Internet-Diensten und E-Commerce (und Sponsoren des FC Barcelona), sowie Immfly, einem Anbieter von digitalen Inflight-Service-Plattformen. Mit «Air Time» möchte die Airline laut eigener Aussage «das Reiseerlebnis der Passagiere steigern».

Aus Schweizer Sicht spannend daran: Die Schweiz gehört zu den ersten Märkten, wo das Bordunterhaltungsangebot getestet wird. Die ersten Testflüge werden am 30. November ab Genf sowie Basel zu verschiedenen europäischen Zielen führen.

Geschäftsjahr 2016/2017: Rekorde, aber…

Was das Ende September 2017 abgelaufene Geschäftsjahr von Easyjet angeht, so sieht dieses auf den ersten Blick super aus: Mit 80,2 Millionen Passagieren und einer Auslastung von 92,6 Prozent wurden in beiden Sparten neue Rekorde erzielt. Dies, obwohl die Kapazität um 8,5 Prozent auf 86,7 Millionen Sitzplätze zunahm.

Der Gesamtumsatz liegt bei 5,047 Milliarden Pfund (+8,1%), also rund 6,632 Milliarden Franken. Der Umsatz pro Sitz - 58,23 Pfund (76,51 Franken) - entspricht aber einer Abnahme um -0,4 Prozent, während die Gesamtkosten pro Sitz währungsbereinigt leicht zunahmen.

Der ausgewiesene Gewinn vor Steuern beträgt 385 Millionen Pfund (ca. 506 Millionen Franken), die Liquidität beträgt 357 Millionen Pfund (469 Millionen Franken). Der Gewinn liegt damit zwar deutlich unter jenem des Vorjahres. Das hat allerdings vor allem mit der Schwäche des Pfunds zu tun. Der Brexit hat sich deutlich im Ergebnis der britischen Airline niedergeschlagen.

Zuversicht trotz hoher Übernahmekosten

Obwohl das Pfund weiterhin tief bleiben dürfte, herrscht bei Easyjet viel Optimismus. Zum einen sind in Europa in den letzten Monaten gleich zwei Konkurrenten aus dem Rennen gefallen: Air Berlin und Monarch. Easyjet wird, nach Zustimmung der Behörden, Unternehmensteile und Slots der Air Berlin übernehmen. Die Übernahme Die Übernahme werde das Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr zwar stark belasten: Das Umrüsten der Flugzeuge, die Umstellung des Flugbetriebs sowie die Ausbildung der bis zu 1000 übernommenen Air-Berlin-Mitarbeiter dürfte rund 100 Millionen Pfund (131 Millionen Franken) kosten. Zudem rechnet Easyjet mit einer geringeren Auslastung. Doch auf lange Sicht ist der Easyjet-Deal sicher lukrativ. Zudem hat Easyjet in Aussicht gestellt, dass die Ticketpreise leicht angehoben werden.

(JCR)