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Airbus hatte bereits Produktionsprobleme und findet aktuell keine weiteren Käufer: Das A380-Programm soll in Gefahr sein. Bild: Airbus

Ist das Ende des Airbus A380 besiegelt?

Airbus und Boeing liefern sich einen Schlagabtausch an der Dubai Airshow. Obwohl Airbus gestern einen Rekordauftrag an Land holt, fragt sich die Branche, was mit dem «Superjumbo» passiert.

Erfolgsmeldung für den europäischen Flugzeugbauer Airbus auf der Dubai Airshow: Gestern wurde die grösste Bestellung der Airbus-Geschichte eingefädelt. Der US-Investor Indigo Partners kauft bei Airbus auf einen Schlag 430 Mittelstreckenjets aus der A320neo-Modellfamilie mit einem Listenpreis-Wert von 49,5 Milliarden US-Dollar (42,2 Mrd Euro). Die Jets sollen bei Indigo Partners' Billigfluglinien Frontier Airlines (USA), JetSmart (Chile), Volaris (Mexiko) und Wizz Air (Ungarn) zum Einsatz kommen.

Bei den Maschinen handelt es sich um 273 Exemplare in der Standardversion A320neo und 157 Flieger in der längsten Version A321neo. Die Fluglinien aus dem Reich von Indigo Partners hatten bereits zuvor verschiedene Bestellungen über insgesamt 427 Jets der A320-Familie platziert. Bei den «neos» handelt es sich um die modernisierte Neuauflage der Mittelstreckenjets, die dank neuartiger Triebwerke einen deutlich geringeren Spritverbrauch verspricht.

Gleichzeitig wurde aber bekannt, dass die Emirates-Partnerin Flydubai mit dem US-Flugzeugbauer Boeing einen Riesenauftrag eingefädelt hat. Der arabische Low-Cost-Carrier will 175 Mittelstreckenjets in der modernisierten Neuauflage 737-MAX kaufen. Zudem sichere sich die Airline Kaufoptionen über 50 weitere Jets der Reihe. Flydubai hat dabei die drei verschieden langen Varianten MAX-8, MAX-9 und MAX-10 auf dem Zettel, die Platz für mehr oder weniger Fluggäste bieten. Laut Preisliste haben die 175 fest bestellten Flieger je nach Ausführung einen Gesamtwert von knapp 21 Milliarden US-Dollar (etwa 18 Mrd Euro).

Gerüchte um A380 brechen nicht ab

Boeing hatte vor allem zu Beginn der Woche mit einer Grossbestellung von Emirates gepunktet. Seitdem brechen in Dubai die Gerüchte nicht ab, dass das A380-Programm vor dem Ende stehen könnte. Den Gerüchten Nahrung gegeben hat niemand Geringeres als Tim Clark, Chairman von Emirates, welche 100 der weltweit 318 bislang ausgelieferten A380-Jets besitzt. Clark erklärte gegenüber «CNBC», dass Emirates zwar nicht ausschliesse, weitere A380 zu kaufen – allerdings erst, wenn Airbus sich klar dazu bekennt, das A380-Programm langfristig aufrecht zu erhalten.

Airbus hat dies bislang nicht getan. Während die Nachfrage für andere Flugzeugtypen, wie eingangs erwähnt, gut ist, bleiben weitere Bestellungen des A380 aus (wobei noch knapp 100 Bestellungen vorliegen - doch Airbus kämpft auch mit Auslieferungsproblemen). Keine Airline ausser Emirates besitzt mehr als 19 Stück davon. Emirates ist damit nicht nur der bei weitem grösste A380-Kunde, aktuell ist es praktisch der einzige Kunde – der nun aber keine weiteren Flugzeuge kaufen will und mit den Dreamliner-Bestellungen ein klares Signal ausgesandt hat.

Sollte Airbus nicht bald weitere Kunden für den A380 finden, könnte das A380-Programm – also das Programm für jenes Flugzeug, welches die Luftfahrt revolutionieren sollte – in der Tat bald beendet werden.

(JCR/AWP)