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Der britische Staat lässt die Monarch-Kunden nicht hängen. Am Ende des Tages muss aber wieder einmal für eine Airline-Pleite geblecht werden. Bild: Monarch

Monarch Airlines strandet Kunden und lässt 300‘000 Buchungen verfallen

Die britische Fluggesellschaft hat am Sonntagabend Insolvenz angemeldet. Der Kollaps kostet die britischen Steuerzahler viel Geld.

Offenbar kamen die Verhandlungen mit Norwegian nicht mehr schnell genug ans Ziel: Am gestrigen Sonntagabend (1. Oktober) hat die britische Monarch Airlines Insolvenz angemeldet und den Betrieb per sofort eingestellt. Infolge des Groundings sind laut der britischen Civil Aviation Authority (CAA) rund 110‘000 Kunden von Monarch an ihren Ferienorten gestrandet; darüber hinaus hat Monarch rund 300‘000 bestehende Buchungen annulliert.

Für Grossbritannien ist es die bislang grösste Airline-Pleite. Und die wird etwas kosten – allerdings nicht die Monarch-Kunden direkt: Die CAA hat von der britischen Regierung den Auftrag erhalten, 30 Flugzeuge zu chartern, um damit in den kommenden zwei Wochen die Rückführung der Monarch-Kunden durchzuführen. Diese sollen laut CAA dafür weder bezahlen müssen, noch müssen sie ihre Ferien abbrechen.

Dass allerdings die Aktion völlig reibungslos über die Bühne geht, ist zweifelhaft. Laut dem britischen Transportminister Chris Grayling handelt es sich um nichts weniger als «die grösste je in Friedenszeiten durchgeführte Repatriierung nach Grossbritannien». Kunden, welche vom Grounding betroffen sind oder in der kommenden Zeit Flüge mit Monarch gebucht haben, können sich über die Webseite monarch.caa.co.uk über den neusten Stand der Dinge informieren.

Ganz überraschend kam die Ankündigung indes nicht. Bereits seit Jahren war die Airline ein Verlustgeschäft, weshalb sie die frühere Tessiner Besitzerfamilie Mantegazza ja 2014 an die Private-Equity-Firma Greybull Capital verkauft hatte. Trotz deren Neuausrichtung der Airline auf das Low-Cost- und Ferienflugmodell bewegte sich Monarch hart an der Grenze: Schon zwei Mal hatte ihr die CAA in den letzten zwei Jahren mit dem Entzug der Flugbewilligung gedroht. Jetzt hat die Airline selber das Handtuch geworfen. Was mit den 2750 Angestellten passiert, und ob nun tatsächlich noch Teile der Airline an Konkurrenten wie Norwegian verkauft werden könnten, ist noch unklar.

(JCR)