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Unter die Flügel der Lufthansa

Die Lufthansa dürfte grosse Teile von Air Berlin übernehmen. Darin enthalten sei auch die österreichische Air-Berlin-Tochter Niki.

Im Rennen um die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin hat die Lufthansa die Nase vorn. Die Gläubiger verhandeln exklusiv mit dem deutschen Marktführer über einen Verkauf der Air-Berlin-Tochter Niki und weiterer Teile der zweitgrössten deutschen Fluggesellschaft, wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Verhandlungskreisen erfuhr. Kleinere Teile könnten demnach an die britische Gesellschaft Easyjet gehen, wahrscheinlich komme auch die Thomas-Cook-Tochter Condor noch ins Spiel.

Die Verhandlungen sollen demnach noch bis zum 12. Oktober dauern. Wie gross die einzelnen Verhandlungspakete sind, ist noch unklar. Air Berlin teilte mit, der Stand des Bieterverfahrens werde an diesem Montag nach einer Aufsichtsratssitzung der Öffentlichkeit vorgestellt.

Nach der grundsätzlichen Entscheidung über die Aufteilung der insolventen Fluglinie Air Berlin beginnt nun die Detailarbeit. Ein Trio solle nun die Verhandlungen mit den Bietern weiterführen und einen Abschluss anstreben, teilte Air Berlin mit. Verantwortlich seien Airlinechef Thomas Winkelmann sowie der Generalbevollmächtigte Frank Kebekus und Sachwalter Lucas Flöther. Am Montag, 25. September soll dann der Aufsichtsrat über die Angebote beraten. Anschliessend werde der Stand der Öffentlichkeit vorgestellt.

Kleinere Teile an Easyjet

Wie nach Sitzungen der Gläubigerausschüsse am Donnerstag zu erfahren war, hat die Lufthansa grosse Chancen auf eine Übernahme weiter Teile der Air Berlin. Die Gläubiger verhandeln exklusiv mit dem deutschen Marktführer über einen Verkauf der Air-Berlin-Tochter Niki und weiterer Teile. Unklar war zunächst noch, welche weiteren Teile zur Debatte stehen. Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr hatte jüngst angekündigt, er wolle die 38 bereits angemieteten Mittelstrecken-Maschinen und 20 bis 40 weitere Flugzeuge von Air Berlin kaufen. Kommt es so, übernähme Lufthansa etwa die Hälfte der Flotte.

Kleinere Teile könnten dem Vernehmen nach an die britische Gesellschaft Easyjet gehen, wahrscheinlich komme auch die Thomas-Cook-Tochter Condor noch ins Spiel. Die Verhandlungen sollen demnach noch bis zum 12. Oktober dauern.

Bis Freitag waren mindestens sechs Angebote für die komplette Fluggesellschaft oder Teile davon eingegangen. Vorerst aus dem Rennen dürften nun die übrigen Bieter sein: die British-Airways- und Iberia-Mutter IAG (International Airlines Group ), die Unternehmer Utz Claassen und Hans Rudolf Wöhrl sowie Jonathan Pang, der chinesische Betreiber des Flughafens Parchim.

Der Ferienflieger Niki zählte bislang zu den begehrtesten Teilen der Air Berlin. An den Langstrecken hatten die Bieter hingegen kaum Interesse. Air Berlin hat insgesamt mehr als 8000 Beschäftigte und 144 Flugzeuge. 38 davon samt Besatzungen hat Eurowings schon geleast, die Lufthansa-Billigtochter wirbt bereits neues Personal an. Zeitversetzt läuft der Verkauf der Air-Berlin-Techniksparte mit 850 Beschäftigten in Berlin und Düsseldorf. Air Berlin sammelt noch bis zum 6. Oktober Angebote.

(AWP)