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Kommt in Bedrängnis wegen offenen Rechnungen: Air-Berlin-Tochter Niki. Bild: Niki

Erster Konkursantrag gegen Niki

Zusätzliches Ungemach droht der Air-Berlin-Tochter Niki: Ein Reiseveranstalter will in Österreich ein Konkursverfahren anstrengen.

Der namentlich nicht bekannte, österreichische Reiseveranstalter hat gegenüber Niki zwar nur eine relativ kleine nicht bezahlte Forderung in Höhe von 116'391 Euro, doch gehen die Kunden von einer Überschuldung aus. Als Nachweis für die Überschuldung wird laut «Kurier.at» die Zwischenbilanz per Ende Juli 2017 angeführt. Dort sei eine Forderung von Niki an die Mutter Air Berlin von rund 69 Millionen Euro ausgewiesen – Geld aus Ticketverkäufen, das der Mutterkonzern einbehält.

Offene Rechnung bei SR Technics

Infolge der Insolvenzeröffnung gegen die Muttergesellschaft Air Berlin müssten davon 80 Prozent wertberichtigt werden. So ergeben sich bei einem Eigenkapital von 9,0 Millionen Euro eine rechnerische Überschuldung von Niki von zumindest 46,45 Millionen Euro, rechnet die österreichische Zeitung vor. Ausserdem würden weitere fällige Verbindlichkeiten von Niki nicht bedient. Als Beispiel dafür wird im Konkursantrag eine fällige Forderung von knapp 589'000 Euro von SR Technics Switzerland zitiert, die teilweise bis in den August 2016 zurückgeht.

Am 30. September 2017 werde eine weitere Forderung von SR Technics über 5,8 Millionen Dollar (Rechnung M90308913) fällig. Für die Reparatur eines Triebwerkes, das die Schweizer sicherheitshalber am Flughafen Zürich lagern und nicht an NIKI ausgeliefert haben.

Niki: Kein Kommentar

«Wir kommentieren die aktuelle Situation prinzipiell nicht», wird dazu Niki-Chef Oliver Lackmann zitiert. Das Gericht wird jetzt prüfen, ob es zuständig sei, der Antrag ausreiche und in Ordnung sei, und dann werde der Antrag zugestellt, hiess es weiter. Niki habe dann vier Wochen Zeit, um Stellung zu nehmen und werde eventuell zu einem Hearing geladen.

Aber schon nächste Woche soll im Zuge des Air-Berlin-Konkursverfahrens über die künftige Eigentümerschaft bei Niki entschieden werden – was wohl auch die Zahlungsfähigkeit und Liquidität bei Niki ändern wird. Das wertvolle Asset der österreichischen Billigairline mit 21 Leasing-Flugzeugen und 800 Mitarbeitern sind die attraktiven Slots (Start- und Landezeiten) in Deutschland, Spanien und Wien.

Selbst ein Konkursverfahren würde aber nicht automatisch das Aus für die Fluggesellschaft bedeuten. Die Airline könnte vorläufig weiterfliegen, bräuchte dann aber eine neue Lizenz.

(SW)