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Eine Triple 7 der Alitalia rollt in den Hangar. Wer übernimmt die italienische Airline? Bild: alitalia.it

Alitalia: 14 Firmen schauen in die Bücher

Bis zum 2. Oktober können 14 Interessenten ein verbindliches Angebot abgeben. Komplett übernehmen will die Fluglinie offenbar aber niemand.

Laut der Mailänder Tageszeitung «Corriere della Sera» zählen unter anderem die Lufthansa, Ryanair und Easyjet zu den Interessenten einer Alitalia-Übernahme. Auch die US-Fonds Cerberus Capital und Greybull Capital buhlen den Angaben zufolge um die Luftfahrtsparte. Im Rennen ist angeblich auch die chinesische Airline Hainan. Klar ist, nach Ende der Frist für die Einreichung der Interessenerklärungen sind nun 14 Unternehmen im Rennen. Die Airline komplett übernehmen, wie es die Regierung in Rom wünscht, will jedoch niemand.

Die 14 Interessenten haben jetzt Zugang zu Alitalias Datenraum, danach können sie bis zu 2. Oktober ein verbindliches Angebot für die Airline vorlegen. Nach der Einreichung der verbindlichen Angebote werden die Sonderverwalter die Interessenten treffen und das beste Angebot auswählen. Dabei soll nicht nur der Entwicklungsplan berücksichtigt werden, sondern auch die Bereitschaft, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten.

Alitalia steht unter Sonderverwaltung

Nach einem gescheiterten Rettungsversuch hat die italienische Regierung die Alitalia unter Sonderverwaltung gestellt und Alitalia einen Kredit von 600 Millionen Euro für die Fortsetzung des Flugbetriebs gewährt. Vize-Verkehrsminister Riccardo Nencini betonte in einem Radiointerview, die Regierung erwäge eine Erneuerung des im Mai gewährten Brückenkredits, sollte dies notwendig sein, um den Verkaufsprozess abzuschliessen.

Die italienische Airline hat 3 Milliarden Euro Schulden, denen Vermögenswerte von bloss 921 Millionen Euro gegenüberstehen. Das Insolvenzverfahren wurde in die Wege geleitet, nachdem die Belegschaft im April einen vom Management und den Gewerkschaften ausgehandelten Rettungsplan abgelehnt hatte.

Alitalia-Manager trafen Papst Franziskus

Offenbar hoffen die Verantwortlichen nach Jahren der Misswirtschaft noch auf Hilfe von aussen. Zwei Kommissare der unter Sonderverwaltung stehenden Airline, Enrico Laghi und Stefano Paleari, nutzten die Reise des Kirchenoberhaupts Anfang September nach Kolumbien zu einer kurzen Begegnung vor dem Abflug in Rom, wie der Konzern mitteilte.

Der Brauch, dass Alitalia Charterflüge für den Vatikan organisiert, begann mit der ersten Auslandsreise eines Papstes der Neuzeit mit Paul VI. im Jahr 1964. Der Flug nach Kolumbien war der 166. Papstflug des Unternehmens.

(SW)