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Showdown um Air Berlin: am Freitag, 15. September, endet die Bieterfrist. Bild: TN

Lauda buhlt zusammen mit Condor um Air Berlin

Neue Allianz: Niki Lauda will gemeinsam mit Condor für Air Berlin ein Angebot abgeben. Derweil warnt Investor Hans Rudolf Wöhrl vor dem Scheitern der Air-Berlin-Gespräche.

Kurz vor Ende der Bieterfrist für die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin hat sich offenbar eine neue Allianz gebildet. Einem Bericht der österreichischen Tageszeitung «Kurier» zufolge will der Ex-Rennfahrer Niki Lauda gemeinsam mit der Fluggesellschaft Condor für 38 Maschinen der Air Berlin und ihrer Tochter Niki ein Angebot abgeben. Am Freitag, 15. September, endet die Bieterfrist. Es gibt eine Reihe von Interessenten für die Airline, die seit Jahren rote Zahlen schreibt, aber begehrte Start- und Landrechte hält.

Die Offerte werde am Freitag beim Insolvenzverwalter abgegeben, kündigte Lauda an. In einem «Ö1»-Radiointerview nannte er einen Betrag von 100 Millionen Euro. Der Gründer und frühere Besitzer der Niki will den Angaben zufolge 51 Prozent des Konsortiums übernehmen und künftig ausschliesslich touristische Ziele anfliegen. Für Fluggäste solle die Condor-Mutter Thomas Cook sorgen. Ein Condor-Sprecher dementierte die Meldung nicht. Man stehe weiterhin bereit, eine aktive Rolle bei der Restrukturierung der Air Berlin und der Niki zu spielen, erklärte er in Frankfurt.

Die zweitgrösste deutsche Fluggesellschaft Air Berlin hatte vor vier Wochen Insolvenz angemeldet und verhandelt unter anderem mit dem Primus Lufthansa über einen Verkauf von Unternehmensteilen. Der deutsche Marktführer könnte rund 90 der 144 Flugzeuge übernehmen, hiess es zwischenzeitlich. Verhandelt wird laut Air Berlin auch mit drei weiteren Airlines. Beobachter nennen etwa Easyjet und Condor. Interesse angemeldet haben auch der Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl und der frühere EnBW-Chef Utz Claassen. Aus Berlin hoben eine Spedition und ein Hotelier die Hand, aus Österreich Niki Lauda. Als letzter brachte sich der chinesische Betreiber des Flugplatzes Parchim ins Gespräch.

Wöhrl befürchtet Einstellung des Flugbetriebs

Hans Rudolf Wöhrl warnte derweil vor einem Scheitern der Gespräche. Mögliche Investoren könnten durch die jüngsten Flugausfälle «verunsichert werden und sich aus dem Bieterverfahren zurückziehen», sagte er der «Süddeutschen Zeitung». «Bisher konnte ich unsere Partner bei der Stange halten, aber auch in diesem Kreis fragt man sich, ob die Piloten wissen, was sie tun.» Wöhrl will das Unternehmen als Ganzes erhalten und für die Airline bis zu 500 Millionen Euro bieten.

Seit Tagen fallen bei Air Berlin zahlreiche Flüge aus, weil etliche Piloten sich krankgemeldet hatten. Hinter der Krankheitswelle wird ein illegaler Streik der Piloten vermutet. Am Mittwoch gab es dann die Entwarnung: Viele Crews wollten an ihre Arbeitsplätze zurückkehren.

Wöhrl befürchtet, dass der staatliche 150-Millionen-Euro-Kredit verbraucht sein könne, ehe die Kaufverträge ausgehandelt seien. Das würde zur «Einstellung des Flugbetriebes und damit möglicherweise zu einem klassischen Insolvenzverfahren führen», sagte er. Die Bundesregierung hatte den Kredit bewilligt, um den Flugbetrieb während des Insolvenzverfahrens zu sichern. Von den 150 Millionen Euro seien bereits 24 Millionen Euro an die Fluglinie überwiesen worden, meldete die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise in Berlin.

(AWP)