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Wer nimmt die chronisch defizitäre Alitalia unter seine Flügel? Im November wird man es wissen. Bild: Alitalia

Wer krallt sich Alitalia?

Während viele Augen auf Air Berlin gerichtet sind, tobt auch ein Kampf um den italienischen Carrier. Neun Parteien seien noch involviert. Im November steht der Sieger fest.

Die Liste der Interessenten an der Alitalia wird offenbar kleiner. War Ende Juli noch die Rede von 13 Interessenten, sollen per Anfang September noch 9 Parteien im Spiel sein.

Unter den interessierten Airlines ist Ryanair. Bereits bekannt ist, dass der irische Billigflieger 90 der 120 Flugzeuge von Alitalia haben will. Der Brand Alitalia soll laut Ryanair bestehen bleiben. Allerdings wehrt sich die Alitalia-Obrigkeit gegen eine Filetierung des Unternehmens und würde einen kompletten Verkauf sicherlich vorziehen. Weitere offizielle Airline-Interessenten sind Easyjet und Lufthansa, wobei Letztere aktuell stärker mit der Übernahme von Air Berlin beschäftigt sein dürfte. Die Alitalia-Partner Air France-KLM und Delta Air Lines, aber auch British Airways, sollen dagegen laut «Il Messaggero» nicht mehr im Rennen sein.

Dagegen sind drei Private-Equity-Unternehmen im Rennen. Bereits bekannt war das Interesse der amerikanischen Cerberus Capital; eher neu ist dagegen das Interesse des Hedge Funds Elliott, welcher in Italien bestens bekannt ist, weil dieser den Verkauf des Fussballklubs AC Milan an chinesische Investoren begleitet hat. Der dritte Interessent ist die britische Greybull Capital, welche bereits die Monarch Airlines kontrolliert. Diese drei Unternehmen hätten sicherlich genügend Finanzkraft, doch wie es bei solchen Investments üblich ist, müsste davon ausgegangen werden, dass die Fluggesellschaft früher oder später zerschlagen und in Einzelteilen verkauft wird.

Die letzten drei Interessenten kommen alle aus dem Groundhandling-Bereich: Es sind die italienischen Unternehmen Airport Handling, Airport Service und Alisud. Diese interessieren sich aber lediglich für die Bodenabfertigungsbereiche von Alitalia. Die italienische Regierung, aktuell noch Eigentümerin von Alitalia, hatte zwar die Zerschlagung der Fluggesellschaft ausgeschlossen, wäre aber mit einem separaten Verkauf zwischen Flugbetrieb und Bodenabfertigung einverstanden.

Zur Erinnerung: Das Interesse an Alitalia muss bis am 15. September unterbreitet werden, wobei verbindliche Kaufofferten noch bis zum 2. Oktober eingereicht werden dürfen. Bis zum 5. November wird darüber verhandelt. In der Woche vom 6.-12. November wird die Ankündigung des oder der neuen Alitalia-Eigner angekündigt. Interessant wird sicherlich sein, ob Alitalia nach dem Ende der staatlichen Kontrolle mittelfristig einmal Geld verdienen kann.

(JCR)