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Am Flugbetrieb von Air Berlin ändert sich trotz Insolvenzantrag vorerst nichts. Bild: TN

Air Berlin ist pleite

Die deutsche Regierung überbrückt, Lufthansa will Teile von Air Berlin übernehmen: am Flugbetrieb ändert sich trotz Insolvenzantrag vorerst nichts. – Gemäss Etihad habe sich das Geschäft von Air Berlin zuletzt «rapide verschlechtert». – Das Flugpersonal von Air Berlin spricht sich gegen eine Filetierung oder einen Komplettausverkauf aus.

Die Air Berlin hat einen Insolvenzantrag eingereicht. Nachdem Hauptaktionär Etihad erklärt hat, keine weitere finanzielle Unterstützung zur Verfügung zu stellen, sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass für Air Berlin «keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht», teilte die Airline mit.

Das Insolvenzverfahren soll in Eigenverwaltung erfolgen. Der Flugbetrieb wird laut Air Berlin fortgeführt. Die Bundesregierung unterstützt die Fluglinie dabei mit einem Übergangskredit.

Seit 2008 schreibt die Airline nahezu ununterbrochen Verluste. Lediglich 2012 hatte es einen kleinen Gewinn gegeben, nachdem man das eigene Vielfliegerprogramm an den Grossaktionär Etihad verkauft hatte. Auf 780 Millionen Euro belief sich 2016 der Rekordverlust von Air Berlin. Mit den Verlustvorträgen der vergangenen Jahre hat sich ein Schuldenberg von rund 1,2 Milliarden Euro angehäuft.

Lufthansa, die deutsche Regierung und weitere Partner unterstützen Air Berlin bei ihren Restrukturierungsbemühungen. Die Regierung will Air Berlin mit einem Kredit helfen, um den Flugbetrieb auch langfristig aufrecht zu erhalten.

Für Passagiere hat der Insolvenzantrag vorerst keine Folgen, schreibt Air Berlin auf ihrer Webseite: Alle Flüge der Air Berlin und Niki finden weiterhin statt,  Flugpläne und Tickets bleiben gültig, die Flüge buchbar.

Etihad: Air Berlin hat Herausforderungen nicht bewältigt

Update, 15.25 Uhr: Die arabische Fluggesellschaft Etihad hat das Ende ihrer Unterstützung von Air Berlin mit der schlechten Lage beim deutschen Partner begründet. Das Geschäft von Air Berlin habe sich zuletzt «rapide verschlechtert», teilt Etihad mit. Deshalb hätten «entscheidende Herausforderungen nicht bewältigt und alternative strategische Optionen nicht umgesetzt werden» können.

«Unter diesen Gegebenheiten kann Etihad als Minderheitsgesellschafter keine weitere Finanzierung leisten, welche unsere Verbindlichkeiten erhöhen», stellte der Staatskonzern aus Abu Dhabi fest. Man sei «weiterhin bereit dabei zu unterstützen, eine kommerziell gangbare Lösung für alle Beteiligten zu finden».

Flugbegleiter machen bei einer Zerschlagung von Air Berlin nicht mit

Update, 16.05 Uhr: Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo hat sich gegen eine Zerschlagung der Air Berlin ausgesprochen. Alle Bereiche inklusive des Bodenpersonals und der Technik müssten gesichert werden, verlangte Tarifvorstand Nicoley Baublies am Dienstag. «An einer Filetierung oder einem Komplettausverkauf der Bedingungen werden wir uns nicht beteiligen.»

Es werde begrüsst, dass die Bundesregierung mit ihren Ad-Hoc-Massnahmen verhindert habe, dass Air Berlin sofort am Boden bleiben müsste. Es gehe nun darum, nachhaltige Lösungen für den Fortbestand der airberlin und die Sicherung der Arbeitsplätze zu finden. Die Lufthansa müsse sich ihrer Verantwortung bei der Konsolidierung des Luftverkehrs in Deutschland stellen.

(TN)