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Die staatlich kontrollierte South African steckt in argen Schwierigkeiten: Schafft sie den Turnaround nochmals oder zieht der Staat bald nicht mehr mit? Bild: Star Alliance

South African steht erneut kurz vor dem Konkurs

Der südafrikanische Staat muss wieder Geld vorschiessen. Ein neuer CEO soll den Turnaround richten. Die Stimmen, wonach SAA einfach Konkurs gehen soll, werden aber immer lauter.

Das südafrikanische Parlament wurde Ende letzter Woche informiert, dass der «National Carrier» South African Airways (SAA) kaum mehr Liquidität habe und am Rande des Konkurses stehe. In Kürze könnten die Löhne nicht mehr bezahlt werden. SAA macht deshalb beim Staat – einmal mehr – die hohle Hand.

Laut dem südafrikanischen Finanzminister Malusi Gigaba hatte SAA bereits im März um umgerechnet 710 Millionen Franken Staatshilfe gebettelt; der Staat will im Oktober entscheiden, ob dem nachgekommen wird. In der Zwischenzeit mussten aber bereits umgerechnet 159 Millionen Franken Überbrückungsgelder für die Rückzahlung eines Kredits an die Standard Chartered Bank überwiesen werden. Jetzt verlangt SAA einen weiteren speziellen Zuschuss, um den Fälligkeiten im Oktober nachkommen zu können. Insgesamt seien für die nächsten drei Jahre Unterstützungsgelder in Höhe von umgerechnet 1,3 Milliarden Franken fällig, damit ein Turnaround-Plan zu Ende geführt werden könne.

Gemäss diesem soll SAA ab 2020 wieder Gewinne schreiben. Eigens dafür wurde ein neuer CEO eingestellt; in Kürze soll Vuyani Jarana übernehmen, der vom Telekomunternehmen Vodacom kommt. Malusi Gigaba hat damit zwei von drei Punkten erfüllt, mit denen man die Airline retten will (der zweite war die gesetzliche Implementierung von «Preferential Procurement Regulations», was im April vollzogen wurde). Er stellt unmissverständlich klar, dass man der Airline aber nicht einfach Geld schenken werde. Die Vorstandvorsteherin von SAA, Dudu Myeni, hat ihrerseits Reformen versprochen und sie werde «mit der Peitsche knallen».

Widerstand gegen die Sanierung, Widerstand gegen die Rettung

Im südafrikanischen Parlament ist die Geduld mit SAA trotzdem langsam am Ende. Manche stellen sich laut «Cape Business News» auf den Standpunkt, dass SAA essenziell insolvent ist und deshalb Konkurs anmelden sollte. Doch das Management mache immer weiter und gehe immer neue Deals ein und nehme neue Kredite auf, im Wissen, dass die Firma nicht imstande sei, zurückzuzahlen – und dass der südafrikanische Staat dann für die finanziellen Rettungsaktionen gerade stehen werde.

Die Rede ist auch von Korruption. Am kommenden Freitag will das Kabinenpersonal der SAA am Hauptsitz in Johannesburg protestieren. Aber auch die Piloten sind im Visier: Laut Myeni machen diese nur 12 Prozent der SAA-Belegschaft aus, aber 40 Prozent der Lohnkosten. Die Piloten werden allfällige Verschlechterungen ihrer Anstellungsbedingungen aber sicher auch nicht kampflos hinnehmen. Es kommen also schwierige Restrukturierungsmonate auf das Star-Alliance-Mitglied zu.

(JCR)