Flug

Stösst Virgin Atlantic bald zu Skyteam?

Delta, Air France-KLM, China Eastern und Virgin Atlantic vertiefen ihre Partnerschaft durch erhöhte gegenseitige Beteiligungen. Das sind die Hintergründe.

Die Fluggesellschaften Air France-KLM, Delta Air Lines und China Eastern Airlines vertiefen ihre Verbindung. Dazu steigen die Amerikaner und die Hongkonger mit jeweils zehn Prozent beim französisch-niederländischen Partner ein - über eine Kapitalerhöhung im Volumen von insgesamt 750 Millionen Euro. Das Investment von 375 Millionen Euro bei Air France-KLM wird Delta einen Sitz im Verwaltungsrat des Partners einbringen.

Air France-KLM wird sich gleichzeitig mit 31 Prozent an der britischen Virgin Atlantic beteiligen, welche bereits zu 49 Prozent im Besitz von Delta ist. Der Kaufpreis dafür liegt bei 220 Millionen Pfund (rund 276 Millionen Franken). Richard Branson, der Gründer von Virgin Atlantic, hält nur noch 20 Prozent an der Airline.

Was wird bezweckt?

In einem separaten «Memorandum of Understanding» haben die Delta, Air France-KLM und Virgin Atlantic bei den entsprechenden Behörden in den USA, in der EU und in Grossbritannien darum ersucht, das existierende Joint Venture zwischen Delta und Virgin Atlantic mit dem Joint Venture zwischen Delta, Air France-KLM und Alitalia zu verschmelzen. Durch das neue «Mega-Joint-Venture» könnten Kunden für mindestens die nächsten 15 Jahre Benefits wie Vielfliegermeilen-Sammlung und –Ausgabe bei allen beteiligten Airlines, gemeinsame Flughafen-Einrichtungen sowie 300 tägliche Flüge über den Atlantik profitieren.

Das Engagement von China Eastern bei Air France hat mit dem Transatlantik-Joint-Venture nicht direkt etwas zu tun, signalisiert aber, dass sich hier ein globales Joint Venture verfestigt. Delta ist bereits seit zwei Jahren mit 3,55 Prozent an China Eastern beteiligt.

Allianz-Beitritt eher unwahrscheinlich

Nun liegt der Verdacht nahe, dass Virgin Atlantic, welche bislang noch zu keiner grossen Airline-Allianz gehört, der Skyteam-Allianz beitreten wird, in welcher Delta, Air France-KLM und China Eastern bereits Mitglieder sind – zumal die beiden Erstgennanten jetzt 80 Prozent an Virgin Atlantic halten.

Unmöglich ist es nicht. In den letzten Jahren war es aber so, dass sich die Airlines mehr auf individuelle Partnerschaftsmodelle konzentriert haben statt auf die globalen Allianzen. Zum Beispiel die Partnerschaft zwischen Qantas und Emirates, oder die Partnerschaft von Air Canada mit Cathay Pacific und Virgin Australia, oder eben auch die Joint Ventures von Delta mit Virgin Atlantic und Virgin Australia. Auch im vorliegenden Fall scheint es um eine Vertiefung eines geografisch klar definierten Joint Ventures zu gehen, und nicht um die Einbettung eines neuen Carriers in eine globale Allianz.

(JCR)