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Retten vier Airlines die Produktion des A380?

Neuaufträge sollen die Produktion des Flaggschiffs am Laufen halten. Dabei setzt das Unternehmen vor allem auf Emirates.

Der Flugzeugbauer Airbus hofft die Produktion seines Flaggschiffs A380 laut Insidern mit neuen Aufträgen von vier Fluggesellschaften am Laufen zu halten. Der scheidende Verkaufschef John Leahy baue dabei vor allem auf die grösste A380-Betreiberin Emirates, die 20 Jets des Typs abnehmen solle, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Sache vertrauten Personen.

Hinzukommen sollten kleinere Bestellungen der British-Airways-Mutter IAG, der japanischen All Nippon Airways (ANA) und der Fluglinie Thai Airways. Wenn neue Bestellungen für den weltgrössten Passagierjet A380 ausblieben, müsse Airbus die Produktion weiter herunterfahren als bisher geplant, hiess es.

Im vergangenen Jahr hatte der Hersteller noch 28 Exemplare der A380 ausgeliefert, ab kommendem Jahr sollen es nur noch 12 sein. Die erhofften kleineren Bestellungen von IAG, ANA und Thai würden Airbus nicht ausreichen, erfuhr Bloomberg aus dem Umfeld. Es brauche die grössere Order von Emirates, um das Auftragsbuch wieder ausreichend anschwellen zu lassen.

A380 ist kaum noch gefragt

Ein Airbus-Sprecher wollte die Informationen nicht kommentieren. Der Konzern will an diesem Donnerstag (27. Juli) seine Halbjahreszahlen vorlegen. Eine mögliche Produktionskürzung könnte das Unternehmen schon bei dieser Gelegenheit bekanntgeben. Airbus ringt bereits seit Jahren weitgehend ohne Erfolg um Neubestellungen für die A380.

Das doppelstöckige Flugzeug, das 2007 erstmals ausgeliefert wurde, ist bei Airlines kaum mehr gefragt. Die meisten tendieren inzwischen zu normalgrossen Grossraumjets wie dem Airbus A350 und Boeings 787 «Dreamliner», die sich auf einer grösseren Zahl von Strecken flexibel und rentabel einsetzen lassen.

Boeing hat mit seinem grössten Flieger, dem Jumbo-Jet 747-8, ein ähnliches Problem: Der Typ verkauft sich faktisch nur noch als Frachtmaschine. Auch so liegt die Produktion wegen dürrer Auftragslage nur noch bei sechs Maschinen pro Jahr.

Auf der weltgrössten Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris versuchte Airbus potenzielle Abnehmer mit einer modernisierten Neuauflage A380plus zu locken. Durch Anpassungen in der Kabine sollen 80 Fluggäste mehr in die Maschine passen. Das wären bei einer typischen Bestuhlung rund 630 statt bisher 550 Passagiere. Neuartige, riesige abgeknickte Flügelenden (Winglets) sollen den Spritverbrauch drosseln. Beide Massnahmen zusammen sollen die Betriebskosten um 13 Prozent senken

(AWP)