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Easyjet will einen neuen Firmensitz in Wien gründen und sich damit die Rechte für Flüge innerhalb der EU sichern. Bild: pixabay.

Easyjet will sich mit EasyjetEurope die Flugrechte in der EU sichern

Der Low-Cost-Carrier hat eine Betriebsbewilligung bei der österreichischen Luftfahrtbehörde beantragt. Der Firmensitz von EasyjetEurope wäre somit in Zukunft Wien und die Airline könnte unabhängig vom Brexit über das neue Luftverkehrsabkommen in Europa agieren.

Der Bexit beschäftigt Easyjet nach wie vor. Der Hintergrund: Nach EU-Recht hat die Fluggesellschaft eines EU-Mitgliedsstaates die Freiheit, innerhalb der EU beliebige Strecken zu fliegen.Easyjet hat eine britische Betriebslizenz ebenso wie ein britisches Air Operator Certificate (AOC). Da Grossbritannien aktuell ein EU-Mitglied ist, ist Easyjet ebenso eine EU-Fluggesellschaft. Zusätzlich hat Easyjet bereits eine Schweizer Betriebslizenz und ein Schweizer AOC.

Falls die Verhandlungen zwischen Grossbritannien und der EU zu einem neuen Luftverkehrsabkommen scheitern, dürfte der Low-Cost-Carrier nicht mehr nach Europa fliegen. Um dies zu verhindern, hat Easyjet um ein AOC bei der österreichischen Luftfahrtbehörde Austro Control sowie um eine Betriebsbewilligung beim österreichischen Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) angesucht.

Werden die Zulassungen erteilt, kann der Carrier eine neue Fluggesellschaft namens Easyjet Europe mit Sitz in Wien gründen und sich damit weiterhin die Rechte für die Aufrechterhaltung seines Streckennetzes sichern.

Easyjet wäre dann eine paneuropäische Airline mit drei Fluggesellschaften

Um ein AOC zu erhalten, muss ein Flugbetreiber über Personal und Verfahren vor Ort verfügen, um die Sicherheit seiner operativen Tätigkeit zu gewährleisten. Mehr als ein AOC zu haben, stellt kein Problem dar: Viele Fluggesellschaften haben mehrere Fluglinien und damit mehrere AOCs wie die IAG, Lufthansa Group sowie Air France KLM, Norwegian und TUI. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Flugzeuge, die für easyJet Europe fliegen werden, sind bereits jetzt in europäischen Mitgliedsstaaten angestellt und stationiert.

Die Airline hat alle in Frage kommenden europäischen Firmensitze gründlich geprüft. Die Entscheidung sei auf Wien gefallen, da Austro Control einen strikten Kurs bei der Umsetzung von Sicherheitsrichtlinien verfolge, der dem von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) vorgegebenen Weg hin zu mehr leistungsorientierter Sicherheit voll entspreche. Ausserdem sei hier eine grosse Anzahl an Flugzeugen kein Problem sowie ausreichend Erfahrung mit grossen Airlines vorhanden. Ausserdem ist Easyjet in Österreich seit elf Jahren aktiv und hat allein im Jahr 2017 bereits über eine Million Passagiere geflogen. 2016 konnte der Carrier die Anzahl der jährlichen Passagiere, die aus oder nach Österreich flogen um 60 Prozent steigern.

Der Antrag wurde von Easyjet bereits anfangs Jahr gestellt. Die Zulassungsverfahren seien inzwischen weit fortgeschritten. Wie der Low-Cost-Carrier in einer Mitteilung schreibt, hoffe man auf die Erteilung des AOC und der Betriebsbewilligung in naher Zukunft. Damit wäre Easyjet dann eine paneuropäische Airline mit drei Fluggesellschaften in Österreich, der Schweiz und in Grossbritannien.

Alle drei werden Tochtergesellschaften von easyJet plc sein, das seinerseits in EU-Eigentum und unter EU-Kontrolle steht. easyJet plc ist an der Londoner Börse notiert und hat seinen Sitz in Grossbritannien. Durch die Gründung von easyJet Europe würden einige neue Arbeitsplätze in Österreich entstehen, aber es werden keine Stellen von Grossbritannien nach Österreich übertragen.

(LVE)