Flug

Von links: Bernd Bauer, CEO Edelweiss, Alain Chisari, CCO Edelweiss und Mediensprecher Andreas Meier. Bild: TN

Denver, Dubrovnik und Djerba: Edelweiss stockt kräftig auf

Linda von Euw

Der Feriencarrier fliegt ab 2018 zu insgesamt elf neuen Destinationen, darunter nach Denver, Orlando, Varadero sowie Samos oder Chania auf der Kurzstrecke.

Im kommenden Jahr baut Edelweiss Air ihr Streckennetz um 20 Prozent aus – das ist nach dem Ausbau im Jahr 2010 der zweitgrösste Ausbau der Geschichte.

Das sind die drei neuen Destinationen auf der Langstrecke:

  • Orlando/USA 1x wöchentlich ab 16. Januar 2018 (ganzjährig)
  • Denver/USA 2x wöchentlich ab 4. Juni 2018 bis September 2018
  • Varadero/Kuba 1x wöchentlich ab 26. Juli 2018 (ganzjährig)

Orlando ist vor allem bekannt als Welthauptstadt der Themenparks. Die bislang zwei wöchentlichen Flüge ins nur rund eine Autostunde von Orlando entfernte Tampa (Florida/USA) werden künftig gesplittet in je einen wöchentlich Tampa- und einen wöchentlichen Orlando-Flug. Das sei eine gefragte Kombination bei den Kunden, sagt Alain Chisari, CCO der Edelweiss.

Denver gilt neben Portland (Oregon) und Austin (Texas) als eine der hippsten Städte der USA und war in der Reisebranche schon länger bekannt als heiss gehandelter Kandidat für eine Direktverbindung. Gerade im Sommer ist Denver das Tor zu den Rocky Mountains und lässt sich ideal mit Las Vegas kombinieren - der Weg von Denver nach Las Vegas führt durch viele bekannte Nationalparks der USA. Die Veranstalter werden hier zwar keine Sitzplätze abnehmen, aber dynamisch über die Schnittstelle Einzelplätze buchen.

Das kubanische Varadero ist vor allem bei Badegästen beliebt und wurde früher schon von Edelweiss angeflogen, damals allerdings im Dreieck via Cancun. Die neue Direktverbindung entspreche einem Kundenwunsch. Darüber hinaus kann Edelweiss hier auf eine enge Zusammenarbeit mit den Veranstaltern zählen. Allen voraus TUI Suisse, welche viel in Hotelkontingente in der Badedestination investiert hat.

Hotelplan Suisse setzt auf Djerba, TUI Suisse auf Varadero

Auf der Kurzstrecke wurde der Flugplan hauptsächlich auf Nachfrage der grossen Veranstalter Hotelplan Suisse, TUI Suisse und DER Touristik Suisse ausgebaut. Nach Samos (Griechenland), Chania (Griechenland) und Paphos (Zypern) haben die drei genannten TOs bereits 70 bis 80 Prozent der Sitzplätze abgenommen. Hotelplan Suisse investiert vor allem in Djerba (Tunesien) und hat hier 70 Prozent der Sitzplätze im Kontingent. Dubrovnik (Kroatien) ist eine Trenddestination und ergänzt ausserdem das Kroatien-Portfolio der Airline, die bereits Split und Pula anfliegt. 20 bis 30 Prozent der Sitzplätze gehen hier als Kontingente an die Veranstalter.

Anders sieht es beim südspanischen Jerez de la Frontera aus: Hier wird hauptsächlich auf den Einzelplatzverkauf gesetzt. Es sei durchaus denkbar, dass die Destination später zu einer Ganzjahresdestination ausgebaut werde. Eine bei den Schweizern beliebte Sommer-Destination ist auch Inverness in Schottland; hier sei man noch in Verhandlungen mit den Veranstaltern über die Abnahme von Sitzplatzkontingenten, sagt Bauer.

Die neuen Kurzstreckenziele im Überblick

  • Chania  1x wöchentlich ab April 2018 bis Oktober 2018
  • Djerba  1x wöchentlich ab März 2018 bis November 2018
  • Dubrovnik  1x wöchentlich ab April 2018 bis Oktober 2018
  • Inverness  1x wöchentlich ab Juli 2018 bis August 2018
  • Jerez de la Frontera 1x wöchentlich ab Juli 2018 bis Oktober 2018
  • Paphos  1x wöchentlich ab April 2018 bis Oktober 2018
  • Samos  1x wöchentlich ab Mai 2018 bis Oktober 2018

Auch bestehende Ziele erleben im Sommerflugplan eine Frequenzerhöhung. Ab Juli 2018 wird neu Longyearbyen auf Spitzbergen (Norwegen) im Vollcharter mit Kontiki angeflogen.

Wo die Kapazität für diese zusätzlichen Flügen hergenommen werde, kann Bauer im Moment noch nicht sagen. Klar ist: Bis Ende 2018 wird das Personal von heute 670 auf 850 Mitarbeitende aufgestockt. Vor allem im Cockpit wie in der Kabine sei der Bedarf an neuen Mitarbeitenden gross, erklärt Bauer. Damit wird Edelweiss innert vier Jahren die Anzahl Angestellten mehr als verdoppelt haben. Im Jahr 2014 zählte die Airline noch 400 Mitarbeitende.

Im ersten Halbjahr schon so viele Buchungen wie im gesamten letzten Jahr

Auch Umsatzmässig sehe es zu diesem Zeitpunkt gut aus. Wurde im Jahr 2016 erstmals die 400-Millionengrenze geknackt, soll es dieses Jahr die 500-Millionengrenze sein und im nächsten Jahr sogar die 600-Millionenmarke. Im ersten Halbjahr durfte Edelweiss schon so viele Passagiere buchen wie im gesamten letzten Jahr, nämlich 1.5 Millionen.

Dabei profitiere man zum einen vom Marktwachstum, andererseits auch von den Schweizern, die vermehrt Ferien im Ausland machen. Aber es kommen auch immer mehr Menschen in die Schweiz, so habe sich die Wirtschaft in Brasilien etwas erholt, was sich im Flugverkehr spiegelt: Die Brasilianer fliegen wieder vermehrt.

Edelweiss setzt weiterhin auf den Standort Zürich. Man will die Airline aber im Grenzgebiet bekannter machen. Ab Ende Jahr ist die Website so aufgebaut, dass die Preise in Euro erscheinen und auch von Deutschen und Österreichern gebucht werden können. Günstiger wird es für die Grenzgänger aber nicht: Die Schweizerpreise werden dann einfach in Euro umgerechnet.