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Flydubai kann Emirates ein dringend benötigtes Regionalflug-Netzwerk im Nahen Osten und dessen direktem Einzugsgebit bescheren. Bild: Flydubai

Emirates besiegelt Fusion mit Flydubai

UPDATE: Die Golf-Airline hat mit dem Low-Cost-Konkurrenten eine umfangreiche Partnerschaft angekündigt. Es wird zudem über neue Flugzeugtypen nachgedacht.

[Hinweis: Dies ist ein Update zum Artikel vom 2.7., wo die heute bestätigte Entwicklung bereits vorweggenommen wurde]

Steht Emirates vor einer Fusion mit Flydubai? Das hatte Tim Clark, der Präsident von Emirates, Anfangs Juli in den Raum gestellt und er liess durchblicken, dass eine Fusion «innerhalb von 18 Monaten» erwartet werde. Inzwischen sind die letzten Details geregelt. Die innovative Partnerschaft geht über ein reines Codesharing hinaus und beinhaltet eine Zusammenarbeit beim Streckennetz mit aufeinander abgestimmten Flugplänen. Mit dem neuen Modell erhalten Passagiere von Flydubai nahtlose Anschlüssmöglichkeiten an alle Destinationen im weltweiten Streckennetz von Emirates auf sechs Kontinenten. Emirates-Passagiere können hingegen auf das umfangreiche, regionale Streckennetz von Flydubai zugreifen.

Zur Info: Emirates und Flydubai sind beide am Dubai International Airport basiert, dem Flughafen mit dem drittgrössten Passagieraufkommen der Welt (2016 waren es 83,7 Millionen Passagiere). Emirates belegt die Terminals 1 und 3, Flydubai das Terminal 2. Dazu gehören beide mehr oder weniger direkt dem Emirat Dubai. Dank dem gemeinsamen Eigentümer ist die Fusion kein grösseres Problem.

Flydubai wird Emirates gut ergänzen

Flydubai ist ein Low Cost Carrier (LCC), dessen Flotte aus Boeing 737-800 besteht. Erst seit Kurzem gibt es darin auch eine Business Class. Angeflogen werden 95 Destinationen in Nahost, Afrika, Asien und Europa. Emirates dagegen ist ein Full-Service-Carrier, mit berühmten Premium-Kabinen, und dessen Flotte ausschliesslich aus Boeing 777 und Airbus A380 besteht. Bei Emirates sind 140 Destinationen im Angebot.

Obwohl 140 Ziele nach einer ordentlichen Anzahl klingen, ist Emirates im Klaren darüber, dass expandiert werden muss. Im Vergleich zu anderen Airlines ist dies nämlich ein ziemlich beschränktes Routennetz. Turkish Airlines zum Beispiel bietet 296 Ziele weltweit an, mehr als doppelt so viele wie Emirates (obwohl Turkish in Bezug auf Passagierkilometer deutlich kleiner als Emirates ist). Turkish fliegt dank einer breiteren Flotte Ziele an, welche Emirates mit ihren Grossraumflugzeugen nicht ansteuern kann – Flydubai hingegen schon. Seltsamerweise sind gewisse Ziele in relativer Nähe von Dubai, wie etwa Eriwan oder Chittagong, fest in der Hand von Turkish Airlines. Das ist ein Problem für Emirates wie auch für den Flughafen Dubai.

Mit anderen Worten: Emirates kann dank Flydubai mit einem Schlag ein Regionalnetzwerk haben, was bislang Mangelware ist. So kann Emirates zudem die Beispiele von Singapore Airlines oder Cathay Pacific kopieren, welche die Regionen um ihre asiatischen Haupt-Hubs mit Silk Air respektive Cathay Dragon bedienen.

Kauft Emirates den Dreamliner?

Allerdings gibt es auch andere Möglichkeiten, diesem Problem zu begegnen. Clark sagt seit längerem, dass Emirates auch kleinere Flugzeuge benötige. Nachdem eine ursprüngliche Bestellung von 70 Airbus A350 storniert wurde, hat sich Emirates dem Vernehmen nach auf der Pariser Flugshow letzte Woche auch die Boeing 787-10 (Dreamliner) angeschaut. Flydubai ihrerseits hat fix 75 Boeing 737-MAX8 bestellt.

So oder so war das Jahr für Emirates turbulent. Der amerikanische «Laptop-Bann» und die Einschränkung der US-Einreise für zahlreiche Muslime hat Spuren hinterlassen. Wegen den unpopulären Massnahmen der Trump-Administration wurden 13 B777 gegroundet, wobei acht davon inzwischen auf Routen nach Afrika wieder eingesetzt werden. Die verbleibenden fünf «Triple Seven» will Clark möglicherweise ad-hoc für Wallfahrtsflüge innerhalb der arabischen Welt einsetzen.

(JCR)