Flug

Airbus und Boeing verzeichneten am dritten Messetag in Le Bourget kaum noch Bestellungen. Bild: Leonardo

Blackbox wird aus dem Flugzeug geschleudert

An der Paris Air Show geht die Bestellwelle zurück. Am dritten Messetag rückten Neuerungen und andere Themen in den Vordergrund.

Gestern Mittwoch gingen an der Paris Air Show in Le Bourget kaum noch Bestellungen ein. Der Fokus lag auf Neuerungen wie einem elektrischen Antrieb für Flugzeugfahrten am Boden und einem Flugdatenschreiber, der bei einem Absturz ins Meer aus dem Flugzeug geschleudert wird und langwierige Suchaktionen am Meeresboden überflüssig machen soll.

Für die kaum gefragten grössten Modelle Airbus A380 und Boeing 747-8 könnten die Hersteller neue Bestellungen zwar dringend gebrauchen. Doch die von Airbus vorgestellte A380plus mit mehr Sitzplätzen und abgeknickten Flügelenden zum Spritsparen zündete bei den Kunden noch nicht.

Boeing registrierte am Mittwoch eine Bestellung der israelischen Fluggesellschaft El Al über drei Dreamliner-Langstreckenjets. Der Flugzeugfinanzierer ALC orderte zwölf Boeing 737-MAX. Zudem entschieden sich einige Fluglinien für die neue, gestreckte Boeing 737-MAX-10 – darunter die chinesische Xiamen Airlines, die zehn Exemplare kaufen will. 

Bei Airbus bestellte die portugiesische Fluglinie Hi Fly zwei A330-Langstreckenjets. Der ungarische Billigflieger Wizz Air orderte zehn Mittelstrecken-Maschinen in der Langversion A321.

Schwimmfähige Blackboxen

Unterdessen will Airbus die schwierige Suche nach den Flugdatenschreibern nach einem Unglück deutlich erleichtern. Ab Ende 2019 sollen Langstreckenjets des Konzerns bei einem Absturz ins Meer schwimmfähige Blackboxen ausstossen können. Die Technik stellte Airbus gemeinsam mit den Zulieferern L3 und Leonardo DRS vor. Bisher gestaltet sich die Suche nach den Flugdatenschreibern und Stimmrekordern im Meer oft sehr schwierig, zumal das Ortungssignal der Geräte nach etwa 30 Tagen verstummt.

Die neuen Blackboxen sollen gleich mehrere Verbesserungen bringen. Während Flugzeuge bisher getrennte Rekorder für Flugdaten und Sprachaufnahmen aus dem Cockpit besitzen, sollen Airbus-Jets künftig zwei Boxen haben, die beides enthalten. Zudem sollen sie Sprachaufnahmen der letzten 25 Stunden speichern. Bisher sind nur zwei Stunden gefordert. Die fest installierten Boxen sollen 90 Tage lang ein Ortungssignal abgeben.

Bei den Mittelstreckenjets der A320neo-Reihe will Airbus gleich zwei der neuen kombinierten Blackboxen einbauen. Für die Langstreckenjets wie die A330, A350 und A380 sowie die Langstreckenversion der A321neo sind je eine fixe und eine ausstossbare Box geplant. Letztere wird am Heck platziert und soll sich automatisch lösen, falls sich das Flugzeug durch einen Aufprall verformt oder zwei Meter unter Wasser sinkt.

(AWP)