Flug

British Airways untergräbt den Flughafen London-Heathrow
Ben WestZwischen Mitte Juli und Mitte Dezember 2015 — der flugintensivsten Zeit der Airline — hat British Airways (BA) einen täglichen Return-Trip nach New York gestrichen. Ebenfalls regelmässig abgesagt wurden Flüge nach Philadelphia und Boston sowie eine Reihe täglicher Kurzstrecken an Destinationen wie Zürich, Genf und Aberdeen.
Dabei stellt die Fluggesellschaft sicher, dass sie ihre Slots nicht weniger als 80 Prozent nutzt. Wenn diese Grenze unterschritten wird, verliert sie ihr Recht auf die Zeitnischen, die so gefragt sind, dass sie für 59 Millionen Franken (40 Millionen Pfund) pro Paar verkauft werden können.
Obwohl British Airways betont, die Streichungen seien notwendig, um den restlichen Flugplan effizient zu gestalten, lassen die Massnahmen darauf schliessen, dass die Airline schlicht und einfach zu viele Slots besitzt und vermutlich überplant hat. Dies wiederum spricht gegen die Notwendigkeit einer dritten Start- und Landebahn in Heathrow, gegen die es seit Jahren enormen politischen Widerstand gibt. Nicht zuletzt, weil 100'000 konservativer Wähler in der Einflugschneise des Flughafens leben.
Zeitgleich mit der Eindämmung der New York-Flüge ab Heathrow hat BA angekündigt, nächstes Jahr die Services ab Gatwick zum Big Apple nach einer siebenjährigen Pause wieder aufzunehmen, um sie nicht der Low Cost-Konkurrentin Norwegian zu überlassen.
Ausserdem lanciert British Airways neue Flüge ab Heathrow nach Palermo, Menorca und Biarritz für April und Mai 2016. Dafür werden Slots genutzt, die eigentlich für schottische Destinationen vorgesehen sind. Das Resultat sind eine Million weniger Sitze nach Schottland pro Jahr. Als BA 2012 die Rivalin British Midland Airways (BMI) schluckte, musste sie bereits neun Schottische Routen an Little Red abtreten, einer Tochtergesellschaft von Virgin Atlantic. Allerdings hat Little Red diese Strecken letzten Monat aus finanziellen Gründen aufgegeben, so dass die Slots an BA zurück gingen. Diese hat sie nun für die Flüge nach Frankreich, Italien und Spanien vorgesehen.