Flug

Easyjet hat den Brexit, aber auch die späten Ostern und den allgemeinen Preiskampf zu spüren bekommen. Bild: Felix Brönnimann

Schlechtes Winterhalbjahr für Easyjet

Der Verfall der Ticketpreise und das schwache Pfund haben für hohe saisonale Verluste bei der Airline gesorgt.

Im Winterhalbjahr machte der allgemeine Verfall der Ticketpreise Easyjet erneut zu schaffen. Der Umsatz je Sitzplatz sank Angaben der Airline zufolge im Jahresvergleich um 4,9 Prozent. Dies habe Easyjet zwar durch Zusatzerlöse und eine bessere Auslastung der Jets auffangen können. Allerdings seien die Kosten rund um einen Sitzplatz durch den Wertverlust des britischen Pfunds nach dem Brexit-Votum um ebenfalls 4,9 Prozent gestiegen. Einsparungen etwa durch billigeres Kerosin sind in dieser Zahl schon enthalten.

Insgesamt wuchs der Umsatz aufgrund eines deutlich ausgeweiteten Flugangebots zwar um drei Prozent auf 1,8 Milliarden Pfund. Der operative Verlust vergrösserte sich aber von 17 Millionen auf 220 Millionen Pfund. Oder anders ausgedrückt: Im ersten Geschäftshalbjahr bis Ende März war der Verlust unter dem Strich 13-mal so hoch wie ein Jahr zuvor.

Diese tiefroten Zahlen haben die Aktionäre von Easyjet verschreckt. Die Papiere sanken am Dienstagvormittag (16. Mai) umetwa 5 Prozent auf 1244 Pence.

Am Wachstumskurs wird festgehalten

Unternehmenschefin Carolyn McCall hält angesichts steigender Buchungszahlen jedoch an den Wachstumsplänen des Billigfliegers fest. In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres bis Ende September soll das Flugangebot um 8,5 Prozent wachsen. 55 Prozent der Tickets für diesen Zeitraum seien bereits verkauft, das sind 5 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr.

Weil die Airline konstant wächst, hat Easyjet überdies eine Rekrutierungskampagne gestartet und die Schaffung von 450 neuen Pilotenstellen angekündigt. Teil dieser Kampagne mit dem Namen «For the love of Flying» ist auch Easyjets «Amy-Johnson-Flying»-Initiative, mit welcher die Airline den Anteil weiblicher Piloten steigern will.

Weiter versucht Easyjet, die eigenen Betriebskosten zu senken - etwa durch eine veränderte Flottenplanung. So soll der Flugzeugbauer Airbus statt der vor drei Jahren bestellten 30 Mittelstreckenjets vom Typ A320neo die gleiche Zahl Flieger in der längeren Version A321neo ausliefern. Dadurch sollen die Kosten je Sitzplatz um 8 bis 9 Prozent sinken. Zudem kann die Fluglinie auf diese Weise ihr Ticketangebot an stark ausgelasteten Flughäfen ausbauen, an denen weitere Start- und Landezeiten schwer zu bekommen sind. Easyjet will in jeder A321neo 235 Passagiere unterbringen. In der A320neo finden nur 186 Fluggäste Platz. Die erste Maschine dürfte im Sommer 2018 geliefert werden. 

(AWP)