Flug

Der neuste Angstmacher: Die USA und Grossbritannien fürchten sich vor Bomben in Laptops von Bürgern aus Ländern befreundeter Nahost-Staaten. Bild: Fotolia

USA und UK brüskieren Airlines aus Nahost und Afrika

Neun Fluggesellschaften und zehn Flughäfen sind betroffen: Für Flüge in die USA dürfen keine elektronischen Geräte ausser Handy und medizinischen Geräten in die Kabine mehr mitgenommen werden. Grossbritannien zieht mit.

Die Medien waren bereits voll davon, bevor von offizieller US-Seite die Bestätigung kam: Die US-Regierung hat für Flüge ab zehn Flughäfen im Nahen Osten und in Afrika die Mitnahme von grösseren Elektronikgeräten im Handgepäck auf Flügen in die USA verboten. Die betroffenen Fluggesellschaften erhielten am Sonntag Post von der amerikanischen Transportsicherheitsbehörde TSA und dem Heimatschutzministerium DHS mit entsprechenden Anweisungen.

Während einige Airlines sofort über Twitter informierten, bestätigten andere Airlines gegenüber Medien diesen Sachverhalt – obwohl die Information eigentlich erst heute Mittag (Schweizer Zeit) hätte rausgehen sollen. Auf der Website von TSA und DHS war heute Morgen noch nichts zu finden, inzwischen lässt sich aber online eine schriftliche Bestätigung nachlesen.

Konkret wurde also angewiesen, dass alle Geräte, die grösser als ein traditionelles Handy oder ein Smartphone sind, nicht mehr im Handgepäck mit an Bord dürfen. Laptops, Kameras, DVD-Player – alles verboten. Die Elektronikgeräte können allerdings im Gepäck aufgegeben werden, also im Flugzeugbauch verstaut werden. Bedenken wegen (von allein) explodierenden Lithium-Ion-Batterien gibt es offenbar nicht. Den Fluggesellschaften wurden 96 Stunden für die Umsetzung der Direktive eingeräumt; wer sich nicht dran hält, dem kann von der US-Luftfahrtbehörde FAA die Lizenz für Flüge in die USA entzogen werden.

Das sind die betroffenen Airlines und Flugplätze

Airlines                                              Flughäfen

  • EgyptAir                                   Cairo International (CAI)
  • Emirates                                  Dubai International (DXB)
  • Etihad Airways                         Abu Dhabi International (AUH)
  • Kuwait Air                                Kuwait International (KWI)
  • Qatar Airways                          Hamad International, Doha (DOH)
  • Royal Air Maroc                       Mohamed V. International, Casablanca (CMN)
  • Royal Jordanian Airlines         Queen Alia Airport, Amman (AMM)
  • Saudia                                     King Abdulaziz Int., Djedda (JED) / King Khalid Int., Riad (RUH)
  • Turkish Airlines                         Atatürk International, Istanbul (IST)

Offenbar geht es um eine Anpassung auf Grundlage einer Bedrohungsanalyse. Demnach versuchten Terroristen, Bomben in elektronischen Konsumgütergeräten an Bord zu schmuggeln. Dass der Elektronik-Bann möglicherweise im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen zwischen US-Fluggesellschaften und deren Konkurrenten im Nahen Osten, allen voran Emirates und Etihad, im Zusammenhang stehe, wurde von den Behörden verneint.

Seltsamerweise handelt es sich dieses Mal, im Gegensatz zum berüchtigten «Muslim Ban», bei allen betroffenen Ländern um Alliierte der USA. In Abu Dhabi ist es sogar möglich, die US-Einreise vor Ort, also nicht erst nach Landung in den USA, zu erledigen.

Flüge aus den USA zu diesen Flughäfen sind aber ebenso wenig betroffen wie US-Inlandflüge oder Flüge ab allen anderen Flughäfen in die USA. Aus Schweizer Sicht bedeutet dies: Wer nicht via Dubai oder Istanbul in die USA reist, kann sein Laptop weiterhin mit an Bord nehmen.

(Update, 18.47 Uhr): 

Wenige Stunden nach dem Entscheid der USA spricht auch Grossbritannien einen Bann aus für die Mitnahme elektronischer Geräte, die grösser als ein Smartphone sind – mit leichten Unterschieden: das britische Verbot betrifft die Länder Saudi-Arabien, Türkei, Tunesien, Ägypten, Libanon und Jordanien.

Libanon und Tunesien stehen nicht auf der US-Liste. Dagegen haben die USA die Länder VAE, Marokko, Kuwait und Katar auf ihrer Liste.

(JCR)