Flug

Sie stellten die Projekte am Flughafen CDG vor (v.l.): Alain-Hervé Bernard (Generaldirektor Operations, Air France), Franck Terner (Generaldirektor Air France); Jean-Marc Janaillac (Präsident Air France-KLM Group), Augustin de Romanet (Generaldirektor Aéroports de Paris) und Franck Goldnadel (Stv. Generaldirektor, Aéroports de Paris). Bild: TN

Pariser Flughafen CDG investiert in flüssigere Passagier-Prozesse

Didier Walzer

Air France und Aéroports de Paris wollen den Hub CDG 2, welcher exklusiv der französischen Airline vorbehalten ist, weiter ausbauen.

Der Pariser Flughafen Roissy-Charles de Gaulle (CDG) und insbesondere die Terminals 2F, 2G und 2E, welche dem National Carrier Air France vorbehalten sind, legen weiterhin ein bemerkenswertes Wachstum an den Tag.

Wie neulich an einer Medienkonferenz zum 20. Jahrestag der Eröffnung des 2E festgehalten wurde, handelt es sich bei «CDG» um den stärksten Hub Europas : In den letzten 20 Jahren ist die Anzahl wöchentlicher Flugverbindungen von 1900 auf 25'000 gewachsen, täglich müssen 6500 Mitarbeitende eine Flut von 100'000 Passagieren mitsamt Gepäck bewältigen, welche zu einer von 329 Destinationen in 114 Ländern fliegen wollen. In den letzten zwei Jahrzehnten haben insgesamt 1,3 Milliarden Passagiere den Flughafen benutzt, welcher auch im Frachtbereich eine führende Position beansprucht.

«Bis 2035 wird sich der weltweite Flugverkehr verdoppeln», analysiert Augustin de Romanet, der Generaldirektor von Aéroports de Paris (ADP), «die internationalen Hubs liefern sich schon jetzt einen erbitterten Streit um die künftigen Passagierströme. Das Wichtigste ist, die Hubs zu richtigen Erlebniszentren für Kunden zu machen sowie die Wartezeiten an den verschiedenen Kontrollpunkten auf ein Minimum zu reduzieren.» Ins selbe Horn bläst  Jean-Marc Janaillac, Generaldirektor der Air France-KLM Group: «Unsere Strategie muss sein, den Passagieren sowohl in der Luft als auch am Boden ein möglichst hindernisfreies und einfaches Erlebnis bieten zu können.» Angesichts der auch in Paris steigenden Widerstände gegen weiteren Ausbau des Flughafens und der Flüge generell wird nun also auf qualitative Aspekte gesetzt.

Ein Museum am Flughafen

Für Augustin de Romanet ist klar: «Unser Hub muss einer Stadt gleichen, mit der ganzen Palette an Gastronomie und Unterhaltung.» Erhebungen hätten inzwischen gezeigt, dass die Anzahl Reisender, welche sich extra früh am Flughafen einfinden um von den Angeboten profitieren zu können, deutlich am Steigen sei. So findet man im Terminal 2E eine «zweite Avenue Montaigne», also eine Passage, welche der berühmten Pariser Fashion-Meile gleicht, mit zahllosen Boutiquen und noblen Restaurants. Dazu gesellt sich eine «Museums-Zone», wo aktuell Werke von Pablo Picasso, darunter auch einige Originale, ausgestellt sind. CDG ist der einzige grössere Flughafen, der ein solches Kulturangebot hat. Und während es in Bezug auf Gastronomie wie an jedem Flughafen Angebote für jedes Budget gibt, findet man im Terminal 2E auf dem Level 1 auch das Restaurant «I love Paris» von Michelin-Sternekoch Guy Martin.

Dass angesichts des grossen Angebots an Unterhaltungs- und Einkaufsmöglichkeiten auch Entspannungsmöglichkeiten gegeben sein müssen, versteht sich von selbst. Besonders beliebt ist im 2E das Yotelair, welches für vier Stunden oder einen ganzen Tag «Kabinen» für Individuelle oder auch für Familien bereit hält. Damit kann ADP wirklich während dem ganzen Aufenthalt des Gastes am Flughafen die Kassen klingeln lassen…

Ein weiteres Argument für die Nutzung von CDG betrifft Familien: Der Pariser Mega-Hub soll tatsächlich der einzige Flughafen Europas sein, welcher für unbegleitete minderjährige Passagiere einen speziellen Empfangsbereich mitsamt Salon bereit hält. Dies sei allerdings logisch, da Air France offenbar die Airline mit den meisten unbegleiteten minderjährigen Passagieren sei.

2023 kommt ein Express-Shuttle

Zum Schluss erklärt Augustin de Romanet noch, worin investiert wird: «Um den Komfort für die Passagiere am Flughafen zu erhöhen, investieren wir in den kommenden Jahren 550 Millionen Euro in den Kauf und die Einrichtung eines neuen Gepäcksortiersystems.» De Romanet räumt ein, dass dies bislang einer der Schwachpunkte von CDG gewesen sei.

Überdies wird bereits ab Sommer 2017 eine Gesichtserkennungs-Software eingeführt, dank welcher die Einreiseprozesse flüssiger gestaltet werden. Und 2023 wird endlich der Express-Shuttle eingeweiht, welcher den Flughafen Roissy näher an die Innenstadt von Paris binden wird: Dank diesem Shuttle wird es vom Flughafen im Norden der Stadt bis zur Gare de l’Est im Herzen von Paris nur noch 20 Minuten dauern.