Flug

Türkeikrise? Nicht für SunExpress

Ein leichter Rückgang beim Umsatz und bei den Passagierzahlen musste die Airline zwar hinnehmen, die Krise hat sie aber gut überstanden.

Türkische Airlines haben es derzeit nicht leicht: Während Antalya einen Buchungsrückgang von 30 Prozent verzeichnete, reduzierten auch Ferienflieger wie Tuifly oder Condor ihr Angebot in die Türkei. In ein ganz anderes Horn bläst SunExpress: «Wir erhöhen unsere Kapazität im Sommer gegenüber dem Sommer vergangenen Jahres um 25 Prozent», sagt Airline-Chef Jens Bischof. Zwar verzeichnete auch SunExpress ein Minus von neun Prozent, aber durch Wegfall anderer Airlines konnte SunExpress seinen Marktanteil auf 36 Prozent ausbauen.

Der Kernmarkt Türkei bleibt auch im Sommer das Steckenpferd: Der Ferienflieger bedient die Destination 450-mal wöchentlich aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch ein wichtiger Markt für die Airline ist Ägypten, vor allem Hurghada, aber auch Marsa Alam und Luxor werden angeflogen. Ebenfalls stark nachgefragt werden dieseit letztem Sommer angebotene Flüge nach Bulgarien.

SunExpress ist ein mittlerweile 25 Jahre altes Joint-Venture von Lufthansa und Turkish Airlines und setzt nebst den eigenen auch auf das Wetlease-Geschäft: 22 Boeing 737-800 sind für die Turkish Airlines Low-Cost-Tochter Anadolujet in Einsatz, sechs Airbus A330 fliegen für Eurowings auf der Langstrecke. Gerade mit der Lufhansa-Billig-Tochter arbeitet SunExpress ach auf der Kurz- und Mittelstrecke zusammen. Dieser Geschäftszweig ist für SunExpress offenbar lukrativ, denn man will ihn weiter stärken. Bischof will das Wetlease-Geschäft fortsetzen und im Jahr 2018 sogar um weitere Flugzeuge ausbauen.

Neue Website, neues Reservationssystem

Auch das Thema Digitalisierung ist im Fokus: Im Frühjahr will die Airline ein neues Reservierungssystem lancieren sowie eine neue Webseite aufschalten, die das Buchen von Flügen für Individualreisende attraktiver machen soll. Reisebüros sollen vom neuen Provisionsmodell profitieren, das vom Umsatz abhängig sein wird. Die einstig im Raum stehende Komplettübernahme von SunExpress durch die Lufthansa und eine Integration in Eurowings ist laut Bischof kein Thema mehr. SunExpress machte rund eine Milliarde Umsatz und beförderte acht Millionen Passagiere im Jahr 2016.

Im wachsenden Verkehr «Visiting Friends and Relatives (VFR)» zwischen Europa und der Türkei bediente der Ferienflieger 2016 mehr als 14 VFR-Destinationen in der Türkei, was einem Marktanteil von 45 Prozent entspricht. «Wie im vergangenen Jahr wird SunExpress auch 2017 sehr flexibel auf die Situation im Markt reagieren und den Wünschen unserer Reiseveranstalterpartner nachkommen», erläutert Bischof die derzeitige Buchungssituation.

(TN)