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Schreibt seit Jahren Verluste, setzt künftig aber auf die Langstrecke: Air Berlin. Bild: AB

AirBerlin setzt auf die Langstrecke

Zum Frühjahr 2017 vergrössert die Airline ihre Langstreckenflotte mit drei zusätzlichen Flugzeugen des Typs Airbus A330-200.

Die drei Jets des Typs Airbus A330-200 werden ab Frühling im gesamten Langstreckennetz von AirBerlin eingesetzt. Damit wächst die Flotte von derzeit 14 auf 17 Flugzeuge desselben Typs. Die drei geleasten Jets werden vor ihrem Einsatz in AirBerlin-Farben lackiert sowie mit einer Business Class inklusive 19 Full Flat Seats und einer Economy Class mit 271 Sitzen ausgestattet. Die Economy Class erhält hierbei 46 XL Seats.

Die neuen Flugzeuge erhöhen die Kapazität der bestehenden Flotte um fast 1.000 Plätze. In den letzten Monaten nahmen mehr als 70 Piloten und 260 Flugbegleiter an der Aus- und Weiterbildung für die drei neuen Flugzeuge teil.

Thomas Winkelmann, Chief Executive Officer von AirBerlin, sagt: «Mit der erhöhten Kapazität und unserer erweiterten Flotte gehen wir einen weiteren Schritt Richtung Netzwerkcarrier und Ausbau unseres USA-Angebotes.» Die Airline bietet dementsprechend ab dem Sommerflugplan 84 Nonstop-Flügen pro Woche in die USA, beispielsweise nach New York (JFK), Boston, Chicago, Los Angeles, San Francisco, Miami, Fort Myers und erstmals nach Orlando.

Die beiden kalifornischen Destinationen San Francisco und Los Angeles werden ab Mai von Berlin-Tegel aus mit drei beziehungsweise vier Nonstopflügen pro Woche bedient. Und die Zahl der Direktflüge von Berlin-Tegel nach Miami steigt ab Mitte April von drei auf fünf Flüge pro Woche.

Finanziell bleibt es schwierig

Während sich die hochverschuldete Fluggesellschaft im Streckennetz mehr Platz verschafft, ist ihr dasselbe finanziell gesehen bei Anleihegläubigern nicht wirklich gelungen: Von 140 Millionen Euro Anlagekapital seien 41,3 Millionen Euro zum Umtausch angeboten worden, teilte Air Berlin am späten Freitagabend mit. Mit 40 Millionen Euro entfällt zudem der grösste Teil auf den Grossaktionär Etihad.

Air Berlin wollte Inhaber einer bis 2019 laufenden Wandelanleihe dazu bringen, ihre Papiere gegen neue mit einer höheren Verzinsung zu tauschen. Statt bisher 6 Prozent bot das Unternehmen nun 8,5 Prozent. Der Vorteil für Air Berlin: Während die Anleger ihr Geld bei den alten Wandelanleihen bis 6. März 2017 zurückverlangen können, dürften sie sich bei der neuen Anleihe damit bis zum Jahresende Zeit lassen. Wie zuvor grundsätzlich angekündigt, will Air Berlin zudem bei Anlegern 83,7 Millionen Euro durch eine neue Wandelschuldverschreibung einsammeln. Auch hier unterstützt der Grossaktionär und zwar mit einem Finanzinstrument.

Hintergrund der gesamten Aktion ist die geplante Zerschlagung von Air Berlin. Die Gesellschaft hat gerade 38 Mittelstreckenjets samt Personal an den Lufthansa-Konzern vermietet, der sie vor allem bei seiner Billigmarke Eurowings einsetzt. Ein zweiter Deal liegt noch auf Eis: So will Air Berlin das Touristikgeschäft auf Basis ihrer österreichischen Tochter Niki in ein Bündnis mit dem deutschen Ferienflieger Tuifly und Etihad einbringen. Derzeit laufen noch Gespräche mit der EU-Kommission. In der Branche wird erwartet, dass das neue Bündnis entgegen früheren Erwartungen nicht vor dem Herbst starten kann.

Air Berlin fliegt seit Jahren Verluste ein und war zuletzt mit mehr als einer Milliarde Euro verschuldet. Finanzspritzen der arabischen Grossaktionärin Etihad hielten Air Berlin dennoch in der Luft. Anfang Februar löste der bisherige Lufthansa-Manager und früherer Germanwings-Chef Thomas Winkelmann den vorigen Air-Berlin-Chef Stefan Pichler an der Unternehmensspitze ab. Mit verbleibenden 75 Flugzeugen will sich Air Berlin künftig auf die Drehkreuze Berlin und Düsseldorf konzentrieren und das Langstreckengeschäft ausbauen.

(AWP/TN)