Flug

Belair: Der Kapitän verlässt das sinkende Schiff

CEO Lucas Ochsner geht zur Muttergesellschaft Air Berlin. Das kommt offenbar nicht gut an.

Nachdem seit einigen Wochen klar ist, dass die Fluggesellschaft Belair ihr Geschäft aufgibt, folgt heute noch eine unangenehme Botschaft für die Mitarbeitenden: CEO Lucas Ochsner (Bild) verlässt das Unternehmen noch vor dem offiziellen Ende der Airline Ende März, wie der "Tages-Anzeiger" heute Mittag vermeldete.

Ochsner habe dies den Belair-Mitarbeitenden in einem internen Schreiben mitgeteilt. Darin räume er ein, dass der Rücktritt zum aktuellen Zeitpunkt "Fragen aufwerfen" könne. Doch er konnte dem Lockruf des Mutterhauses nicht widerstehen: Bereits am 1. März wird Ochsner Senior Vice President Flight Operations bei Air Berlin.

Zur Erinnerung: Die Verträge des Belair-Personals laufen noch bis Ende März 2018. Doch die Mitarbeitenden müssen teilweise in oder ab Deutschland arbeiten. Lediglich die österreichische Niki, welche die Belair-Routen ab Zürich übernimmt, hat auch Arbeitsplätze in Zürich ausgeschrieben. Sicherlich keine zufriedenstellende Lösung für viele Mitarbeitende. Dass nun der CEO in den nächsten, besseren Job weiterzieht, ist zwar verständlich, aber für viele trotzdem ein Affront.

Christof Zuber übernimmt

Das Ruder bei Belair übernimmt Dr. Christof Zuber (Bild unten). Er war von Oktober 2004 bis April 2010 CEO von Hotelplan, in deren Besitz sich die Belair bis 2009 befand. Zuber verkaufte den 51%-Mehrheitsanteil an die Air Berlin, welche zu jenem Zeitpunkt bereits 49% hielt. O-Ton Zuber damals: "Persönlich freue ich mich ausserordentlich, dass die Belair und alle Mitarbeitenden eine echte Zukunftsperspektive haben". 

Heute ist Zuber Verwaltungsratspräsident der Belair - und ab sofort nun auch wieder im operativen Teil aktiv. Nur acht Jahre nach dem Hinweis auf die Zukunftsperspektiven muss er nun also die Airline mit zu Grabe tragen.

(TN)