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Etihad will von einem Einstieg bei Lufthansa nichts wissen

Die arabische Fluggesellschaft Etihad hat Spekulationen über einen möglichen Einstieg bei der Lufthansa eine Absage erteilt.

Etihad-Chef James Hogan hat heute klargestellt: Die Airline habe keine Pläne, sich an der Lufthansa zu beteiligen. Generell will Hogan aber an seiner Strategie festhalten, sich an Partner-Airlines zu beteiligen. Etihads Einstieg bei den defizitären Fluglinien Air Berlin und Alitalia hat die Araber in den vergangenen Jahren eine Milliardensumme gekostet.

Die italienische Zeitung «Il Messaggero» hatte tags zuvor berichtet, Etihad könnte im Zuge einer privaten Kapitalerhöhung einen Anteil von 30 bis 40 Prozent an der deutschen Fluggesellschaft erhalten.

Dies gilt unter Experten aber als unwahrscheinlich. So müsste Etihad nach deutschem Recht bei Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle ein Übernahmeangebot für alle Lufthansa-Aktien abgeben. Gleichzeitig verlangt ein Gesetz, dass sich die Lufthansa mehrheitlich in der Hand von Anlegern aus der EU befindet. Diese Quote ist Voraussetzung für die Betriebsgenehmigung für den Luftverkehr.

Bei Air Berlin war Etihad daher bewusst immer unter der Anteilsschwelle von 30 Prozent geblieben und hatte dem hoch verschuldeten Unternehmen auf anderen Wegen Geld zugeschossen. Die Araber haben sich an mehreren Fluglinien beteiligt und sich damit ein Zubringer-Netzwerk für ihr Drehkreuz Abu Dhabi aufgebaut. Mit ihren eigenen Flugzeugen dürften die Araber in der EU nur eine beschränkte Zahl von Flughäfen ansteuern.

Codeshare und Mietgeschäft

Mit der Lufthansa spricht Etihad laut Hogan derzeit über eine engere Zusammenarbeit in Form weiterer Codeshare-Flüge. Dabei bieten Fluggesellschaften Flüge ihrer Partnerin unter einer eigenen Flugnummer an. Im Dezember hatten sich beide Seiten bereits auf eine solche Kooperation auf einigen Strecken geeinigt. Insidern zufolge sondieren beide Seiten auch eine Zusammenarbeit bei der Bordverpflegung und der Flugzeugwartung.

Zudem mietet die Lufthansa 38 Mittelstreckenjets samt Personal von der hochverschuldeten Fluggesellschaft Air Berlin , deren grösste Aktionärin Etihad ist. Air Berlins Touristiksparte soll auf Basis ihrer österreichischen Tochter Niki unter Beteiligung von Etihad in einem Bündnis mit dem deutschen Ferienflieger Tuifly aufgehen. Die mit rund einer Milliarde Euro verschuldete Air Berlin wird bei dem Umbau faktisch in drei Teile aufgespalten. Bis zu 1200 Arbeitsplätze fallen weg.

Für Etihads ebenfalls angeschlagenen italienischen Ableger Alitalia sucht Hogan eine «italienische Lösung». Jüngst hatte es Berichte darüber gegeben, denen zufolge Etihad und Lufthansa intensivere Gespräche über Alitalia führten. Vergangene Woche forderte die italienische Regierung Alitalia auf, innerhalb der nächsten Wochen einen detaillierten Rettungsplan zu entwickeln. Dieser solle auf die «Wiederbelebung des Unternehmens» zielen und von den Aktionären und Gläubigern unterstützt werden. Etihad hält 49 Prozent der Anteile an der nicht börsennotierten Alitalia.

(AWP)